Mi., 11.06.2014 , 11:27 Uhr

FC Bayern: Müllers Vertraglaufzeit bis 2019 verlängert

Als Spekulationsobjekt taugt Thomas Müller bei der WM nicht mehr. Die Zweifel an seinem Stellenwert beim FC Bayern räumt der Arbeitgeber mit einer Vertragsverlängerung bis 2019 aus. In Brasilien kann der Angreifer sich nun ganz seinen hohen sportlichen Zielen widmen.

 

Joachim Löw hatte es prophezeit. Die wilden Wechselgerüchte um Fußball-Nationalspieler Thomas Müller waren für den Bundestrainer schon vor der Abreise nach Brasilien ein Schmarrn. «Ich denke, dass die Bayern Thomas Müller auf Teufel komm ‚raus halten wollen – auch über 2017 hinaus», hatte Löw Ende letzter Woche erklärt.

 

Pünktlich zum WM-Start kam die Bestätigung: Bayern München verlängert den Vertrag mit seiner «Identifikationsfigur» (Löw) vorzeitig bis 30. Juni 2019. Im Doppelpack wurde vom deutschen Rekordmeister auch gleich noch die Zusammenarbeit mit Kapitän Philipp Lahm (30) ebenfalls um zwei Jahre bis 2018 ausgeweitet. Einen entsprechenden Bericht der «Bild»-Zeitung bestätigte der FC Bayern am Mittwochmorgen.

Seinen zuletzt von ihm öffentlich angezweifelten Stellenwert bekam der 24-jährige Müller nun von seinem Arbeitgeber deutlich bestätigt. Interessenten wie Manchester United, wo Müllers einstiger Förderer Louis van Gaal nach der WM in Brasilien als Bondscoach der Niederlande als neuer Cheftrainer anfangen wird, sind damit langfristig aus dem Rennen.

 

 
Aufgewertet durch den neuen Millionenvertrag in München kann Müller nun zusätzlich motiviert in seine zweite WM gehen. In Brasilien ist für den Angreifer dabei alles anders als bei seinem spektakulären Weltmeisterschafts-Debüt vor vier Jahren. «2010 war ich wie in einer Kapsel. Ich wurde da mit reingeworfen und wusste gar nicht so recht, was mit mir passiert», erinnerte der Sensations-Torschützenkönig von Südafrika: «Da kann ich die WM jetzt vor allem im Vorfeld viel intensiver wahrnehmen.»

Müller geht als Titelverteidiger in das Turnier in Südamerika. Mit fünf Toren und drei Vorlagen errang er als 20-Jähriger in Südafrika sensationell die Torjägerkrone – als dritter deutscher Spieler nach Gerd Müller (1970 in Mexiko/10 Tore) und Miroslav Klose (2006 in Deutschland/5 Treffer). Gerade drei Monate vor Turnierbeginn hatte er damals in der Nationalmannschaft debütiert.

 

 

Als Last oder Bürde empfindet er die Messlatte von 2010 jedoch nicht. Sie ist vielmehr ein zusätzlicher Ansporn. «Ich weiß, realistisch eingeschätzt ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ich wieder Torschützenkönig werde. Das hat auch noch keiner geschafft. Ich werde aber nicht sagen, ich probier’s nicht.»

Typisch Müller. Der Sympathieträger, der stets einen guten Spruch parat hat, strebt immer das Maximum an. «Auch wenn er ein Spaßvogel ist, er will immer gewinnen», äußerte Teammanager Oliver Bierhoff in Santo André über Müller. «Ich wollte schon immer das Größtmögliche erreichen», bestätigte dieser. Als Beispiel erzählte er im Trainingslager in Südtirol von einem Tennisturnier in seinem Heimatort, bei dem er als zwölfjähriger Knirps bei den Herren mitspielte: «Da wollte ich auch gewinnen – und ich habe es glücklicherweise auch geschafft.»

 

 

Auch für Löw ist der Offensivspieler ein elementarer WM-Baustein. «Thomas hat überragend trainiert und gespielt», schwärmte der Bundestrainer während der WM-Vorbereitung. Anders als im Verein, wo Trainer Pep Guardiola das Eigengewächs in dem einen oder anderen großen Spiel immer mal wieder draußen ließ, ist Müller in Löws WM-Startelf gesetzt. Egal, ob auf dem rechten Flügel oder in der Angriffsmitte. «Er ist auf dem Platz einer, der vorangeht. Auf ihn kann man sich verlassen. Er war in vielen Länderspielen prägend», sagte Löws Assistent Hansi Flick im Campo Bahia. Und der Co-Trainer fügte noch hinzu: «Thomas ist gereift.»

 
Müller bestätigt das. Er sei nicht mehr der Jungspund, der 2010 in Südafrika in die Weltelite emporschoss. «Als 20-Jähriger, wenn du neu dazukommst, musst du erst einmal schauen, dass du die Beine voreinander sortiert kriegst», sagte er rückblickend auf seine Turnierpremiere. «Jetzt richte ich den Blick mehr darauf, was die Mannschaft braucht. Man versucht, mehr Verantwortung zu übernehmen, wenn man die letzten vier Jahre konstant dabei war und eine tragende Rolle hatte. Und die will ich auch bei dieser WM wieder ausfüllen.» Erste Gelegenheit dazu hat Müller am kommenden Montag gegen Portugal – in seinem 50. Länderspiel.

 

 

 

jn / dpa

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