Do, 03.08.2017 , 10:17 Uhr

Gefährliches Badevergnügen: Richtig retten im Notfall

Erst gestern wurde eine tote Frau aus dem Simsee geborgen, die offenbar aufgrund eines Badeunfalls ums Leben kam. Heuer nicht der erste Fall. Die Johanniter geben jetzt Tipps, wie man sich im Falle eines solchen Badenotfalls verhält.

 

Ferienzeit und warmes Sommerwetter – das kühle Nass der oberbayerischen Seen und Schwimmbäder verspricht Erfrischung, doch viele unterschätzen die Gefahren im Wasser. Ein Großteil der Badeunfälle wäre vermeidbar. „Mutproben wie Kopfsprünge in unbekannte Gewässer, zu viel Alkohol oder das Überschätzen der eigenen Kräfte führen häufig zu lebensgefährlichen Situationen im Wasser“, sagt Christian Elbe, Erste-Hilfe-Trainer bei den Johannitern in München. Besonders gefährdet sind Kleinkinder – für sie wird selbst ein Gartenteich oder ein Planschbecken zum Risiko, wenn sie dort unbeaufsichtigt spielen.

 

Sofort den Rettungsdienst alarmieren

 

Gerät ein Mensch im Wasser in Not, sollten Helfer zuallererst den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 alarmieren. „Retter bringen sich leicht selbst in Gefahr, wenn sie versuchen, Ertrinkende aus dem Wasser zu ziehen, sofern sie keine ausgebildeten Rettungsschwimmer sind“, warnt Christian Elbe. „Direkten Körperkontakt sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn in seiner Angst kann der Ertrinkende um sich schlagen oder durch Klammern den Retter unter Wasser ziehen. Besser reicht man der Person einen schwimmenden Gegenstand, wenn möglich einen Rettungsring, um sie dann an Land zu ziehen.“

 

Schnelle Erste Hilfe ist lebenswichtig: „Bewusstlose, die normal atmen, werden in die stabile Seitenlage gebracht. Dafür wird der Kopf überstreckt, der Mund geöffnet und das Kinn auf dem Handrücken abgelegt. Dann die Atmung regelmäßig überprüfen“, erläutert Elbe. „Wenn der Gerettete nicht oder nicht normal atmet, beispielsweise sehr langsam und schnappend, müssen Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft.“

 

 

Keine Angst vor der Wiederbelebung

 

„Wir wollen alle Menschen ermutigen, die Wiederbelebung durchzuführen“, sagt der Erste-Hilfe-Trainer. „Dabei kann man nichts falsch machen. Nichts zu tun, ist für den Patienten viel gefährlicher, denn Sauerstoffmangel verursacht irreparable Hirnschäden.“ Wer regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischt, ist in Notsituationen viel souveräner.

 

„Für die Herz-Lungen-Wiederbelebung gilt es, den Oberkörper des Betroffenen frei zu machen, beide Handballen übereinander in der Mitte des Brustkorbes anzusetzen und das Brustbein gut fünf Zentimeter tief Richtung Wirbelsäule zu drücken. Den Rhythmus der Druckmassage kann man sich passenderweise mit dem Lied ‚Staying Alive‘ von den Bee Gees merken, also ein bis zwei Mal pro Sekunde drücken, 30 Mal, dann zwei Atemspenden, dann wieder 30 Druckmassagen, immer im Wechsel“, erläutert Elbe. Für die Atemspenden überstreckt der Helfer den Kopf des Betroffenen vorsichtig nach hinten und legt seinen geöffneten Mund über die Lippen des Bewusstlosen. „Zweimal langsam und tief beatmen, bis sich der Brustkorb hebt und senkt, dann die Druckmassage fortsetzen“, rät der Trainer der Johanniter. „Wer sich die Atemspende nicht zutraut, sollte wenigstens die Herzdruckmassage kontinuierlich durchführen: Auch das versorgt das Gehirn noch eine gewisse Zeit mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff im Blut.“

 

Bei Menschen, die aus dem Wasser gerettet werden, besteht zusätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. „Die gerettete Person sollte auf jeden Fall mit Handtüchern, Decken oder trockener Kleidung gewärmt werden – am besten mit einer Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Auto“, so Elbe.

 

 

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