Unter dem Titel „Point Of No Return“ setzt sich ein Theaterstück der Kammerspiele mit dem Amoklauf am OEZ im vergangenen Juli auseinander. Das Stück von Regisseurin Yael Ronen feierte nun seine Bühnenpremiere.
Wo warst Du beim Amoklauf? Das Theaterstück «Point Of No Return» hat das auf die Bühne der Kammerspiele gebracht, worüber die Münchner in der allerjüngsten Vergangenheit wahrscheinlich am meisten gesprochen haben. Regisseurin Yael Ronen zeigt nur rund drei Monate nach der schrecklichen Tat, bei der David S. im Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen und sich selbst erschoss, was an diesem denkwürdigen Abend in den Köpfen der Münchner vorging.
Mit entlarvendem Humor zeigt das Stück am Donnerstagabend bei der Uraufführung, wie Menschen sich an diesem Abend vor allem Sorgen um das Bild machten, das sie abgeben. In dem deutsch-englischen Stück verschwimmen die Rollen der Schauspieler mit den Darstellern selbst.
«Ich bin einfach angefangen, zu rennen – ohne zu fragen, warum», sagt der Australier Damian Rebgetz. «Ich wollte schließlich nicht uninformiert wirken.» Dejan Bućin schildert, wie er in dem Billig-Klamottenladen, in dem er sich verschanzt, nach einem Ladekabel für sein Handy sucht («In diesem Moment starb das Handy in meinen Armen»).
Und Wiebke Puls lässt ihr Bühnen-Ich sagen: «Mein erster Gedanke war: Wow, wir sind die Ersten – und nicht Berlin.» Niels Bormann erzählt von dem Traum, wie er seinen französischen Freunden «Je suis Munich» ins Deutsche übersetzt.
Video: 22. Juli 2016 – München im Ausnahmezustand. Ein 18-jähriger tötet acht Menschen und richtet danach sich selbst. Hier die Chronologie der Ereignisse.
dpa