Mo., 27.04.2015 , 10:09 Uhr

KZ-Dachau: Gedenkfeier 70 Jahre nach der Befreiung

Überlebende und Befreier des KZ-Dachau gedenken am Mittwoch gemeinsam der Befreiung des Konzentrationslagers. Anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung werden am 3. Mai zudem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer erwartet.

 

Mehrere Tausend Gäste erwartet

 

In verschiedenen Veranstaltungen wollen Überlebende und Befreier zunächst den 29. April 1945 erinnern, als US-Truppen das Lager mit rund 30 000 Häftlingen befreiten. Mit Merkel hält am Sonntag zum ersten Mal eine amtierende Bundeskanzlerin auf einer Gedenkfeier der KZ-Gedenkstätte Dachau eine Rede. Eingeladen hat das Comité International de Dachau (CID) gemeinsam mit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Erwartet werden rund 130 Überlebende und ihre Angehörigen aus 20 verschiedenen Ländern, US-Veteranen sowie mehrere tausend Gäste aus dem In- und Ausland.

 

Die Gedenkstätte wurde am 5. Mai 1965 als Mahnstätte und Erinnerungsort auf dem ehemaligen Häftlingsgelände des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa saßen in Dachau zwischen 1933 und 1945 in Haft, unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Sie leisteten Zwangsarbeit – im Straßenbau und in der Rüstungsindustrie. Die Zahl der Opfer ist bis heute nicht ganz klar. Lagerunterlagen listen knapp 32 000 Tote auf. Historiker gehen aber davon aus, dass die Zahl bei mehr als 40 000 liegt.

 

Gestohlenes Eingangstor wird ersetzt

 

Dachau zählte zu den ersten KZs und wurde zur Ausbildungsstätte für Nazi-Schergen sowie zum Modell für die vielen späteren Konzentrationslager. Das prägte den Begriff „Mörderschule der SS“. Jeden Tag mussten die Häftlinge auf dem Weg zur Zwangsarbeit durch das Tor mit dem zynischen Satz „Arbeit macht frei“ gehen. Er gilt als Symbol für den menschenverachtend-zynischen Umgang der Nazis mit Menschen – und die verharmlosende Propaganda, die Arbeit als Erziehungsmittel darstellte. Anfang November 2014 war das Tor verschwunden – gestohlen. Bis heute sind die Hintergründe unklar. Zum 70. Jahrestag der KZ-Befreiung wird es aber ein neues Tor geben: Ein Kunstschmied aus der Umgebung hat es nachgebildet.

 

dpa

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