München – Ein freiberuflicher Buchhalter hat am Mittwoch vor dem Landgericht München die Veruntreuung von fast vier Millionen Euro bei einem Kurierdienst und einem Güterversand gestanden. Seit 2003 habe er Geld abgezweigt. Das Gericht hatte dem 58-Jährigen bei einem Geständnis eine Strafe von höchstens sechs Jahren und zwei Monaten zugesichert.
Die Firmen hatten ihn mit der Abwicklung ihres gesamten Zahlungsverkehrs betraut. Er habe die Umleitung von Rechnungsbeträgen auf das Familienkonto und das Konto seiner Frau nach zwei Jahren zum ersten Mal probiert, „und niemand hat’s gemerkt“, sagte er. Also habe er weitergemacht und sei „selbst erschrocken, als ich den Gesamtbetrag erfuhr“. Insgesamt 1403 Einzelfälle schlüsselte die Staatsanwaltschaft auf.
Wohin die enormen Summen flossen, wurde nicht ganz klar – die Rede war von Wintergarten und Swimmingpool, einem BMW-Cabrio, zwei Geliebten und Wochenendtrips nach Dubai. Jedenfalls habe er nichts mehr, sagte der 58-Jährige, der in Gefängniskleidung auf der Anklagebank Platz nahm. Dem Buchhalter „war klar, dass es irgendwann auffliegt“. Er tauchte 2013 nach Kenia ab, kehrte aber nach einem Jahr zurück und stellte sich. Es sei nur eine Frage von Zeit gewesen, dass er in Afrika aufgespürt worden wäre, das habe er nicht abwarten wollen. Sein Urteil wird am 20. Oktober erwartet. Seine Frau wartet noch auf ihren Prozess. Das Ehepaar lebt in Scheidung.
dpa