Mi, 13.08.2014 , 12:59 Uhr

Mariä Himmelfahrt: Manche schuften, andere verduften

Frei zu Mariä Himmelfahrt? Manche müssen sich umgewöhnen. In sieben Kommunen dürfte das den Bewohnern leicht fallen – sie haben an Mariä Himmelfahrt in diesem Jahr erstmals frei. In drei anderen Orten heißt es dagegen Abschied nehmen vom willkommenen hochsommerlichen Feiertag.

 

 

Die einen sind in Feiertagslaune, auf die anderen wartet dagegen ein ganz normaler Arbeitstag: Der Freistaat Bayern präsentiert sich zu Mariä Himmelfahrt an diesem Freitag (15. August) erneut als geteiltes Feiertagsland. Während in den überwiegend katholisch bevölkerten Städten und Gemeinden Feiertagsruhe herrscht, ist Mariä Himmelfahrt in den protestantisch geprägten Kommunen ein Tag wie jeder andere. Insgesamt herrscht in 83 Prozent der bayerischen Kommunen an diesem Freitag Feiertagsruhe.

Leicht verändert hat den Feiertags-Flickenteppich die kleine Volkszählung im Jahr 2011. Danach hat sich in zehn Orten das Verhältnis von Katholiken und Protestanten leicht verschoben. Die Folge: In sieben bayerische Orten wird Maria Himmelfahrt in diesem Jahr erstmals als gesetzlicher Feiertag begangen. In drei Orten herrscht dagegen zum ersten Mal seit rund 30 Jahren normaler Arbeitstag – im mittelfränkischen Baiersdorf, im oberfränkischen Speichersdorf, und in der Allgäu-Gemeinde Memmingerberg.

 

In Memmingerberg lässt man sich die Feiertagsstimmung dennoch nicht vermiesen. «Wir haben in unserer Gemeinde eine gelebte Kultur – und der Feiertag Mariä Himmelfahrt ist Teil davon», sagte Bürgermeister Alwin Lichtensteiger (CSU). Nach seinen Worten will die Gemeinde an dem Feiertag soweit wie möglich festhalten. Bekräftigt hat sie das mit einem Ratsbeschluss: «Rathaus, die Kindertagesstätten und der Bauhof haben am Freitag geschlossen. Die Mitarbeiter haben einen freien Tag», erläutert Lichtensteiger. An die Bewohner sei appelliert worden, möglichst die Feiertagsruhe einzuhalten.

Trotzdem hält der Bürgermeister die ortsbezogene Feiertagsregelung nicht für glücklich. «Hier müsste eine Regelung auf Ebene der Regierungsbezirke gefunden werden», meint Lichtensteiger. Wie sinnvoll so etwas wäre, zeige gerade die Situation von Memmingerberg. «Wir haben in Schwaben einen Katholikenanteil von 95 Prozent. Memmingerberg ist umgegeben von Städten und Gemeinden, in denen Mariä Himmelfahrt gesetzlicher Feiertag ist.» Dass Katholiken in seiner Gemeinde zur Minderheit wurden, liege zum einen an der Ausweisung neuer Baugebiete, zum anderen an Austritten aus der katholischen Kirche.

 

Für eitel Freude sorgt der Feiertag derweil bei Einzelhändlern in den protestantisch geprägten Städten Nürnberg und Bayreuth. Viele Oberpfälzer und Unterfranken nutzen traditionell den für sie freien Arbeitstag, um mit der Familie shoppen zu gehen. Gerade in Nürnberger Kaufhäusern herrscht an Mariä Himmelfahrt oft drangvolle Enge.

Das katholische Kirchenfest wurde im Jahr 813 eingeführt und bekam seine heute große Bedeutung durch das päpstliche Dogma von 1950, wonach die Gottesmutter mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden sein soll. Dieser «unverrückbare Glaubenssatz» ist am 15. August Anlass für zahlreiche Wallfahrten mit malerischen Lichterprozessionen. In den katholischen Pfarreien in Bayern steht außerdem die Kräuterweihe im Zentrum der Feierlichkeiten.

 

 

Übrigens: An Feiertagen wird vermehrt eingebrochen. Präventionstipps der Münchner Polizei sehen Sie hier:

 

 

jn / dpa

Bayern Mariä Himmelfahrt muenchen
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