Der Tod eines 26-Jährigen Untersuchungshäftlings birgt viele Rätsel. Im Gefängnis Stadelheim hatte Christian P. Reinigungsmittel getrunken, elf Tage später starb er in der Klinik. Die Polizei geht von Suizid aus. Die Familie des Opfers zweifelt an den Geschehnissen.
„Er war doch immer so lebensfroh, mit ihm konnte man immer lachen und Spaß haben.“ Die Mutter äußert sich fassungslos in der Münchener tz. Am 17. Januar musste sich Sabine P. von ihrem geliebten Sohn verabschieden. Der 26-Jährige Untersuchungshäftling trank in seiner Zelle ein Reinigungsmittel. Die giftigen Chemikalien ließen seine Atemwege sofort zuschwellen, wodurch sein Gehirn keinen Sauerstoff mehr bekam. So lautet die offizielle Todesursache der Kripo.
Sabine P. zweifelt jedoch an dem Tathergang, Sie unterstellt dem Gefängnis Stadelheim Mitverantwortung am Tod ihres Sohnes. „Mein Sohn könnte vielleicht noch leben“, sagte die 50-Jährige. Der Grund für die vagen Behauptungen von Sabine P.: Die Kripo ließ verlauten, dass Christian P. am 12. Januar das Reinigungsmittel getrunken haben soll und im Anschluss sofort ins nächste gelegene Krankenhaus eingeliefert wurde. Laut den behandelnden Ärzte habe der Häftling jedoch bereits am 11. Januar die giftige Essenz zu sich genommen. Demnach wäre Christian P. eine Nacht ohne richtige Behandlung auf der Krankenstation in Stadelheim gelegen. Die Mutter verzweifelt: „Das wäre doch unterlassene Hilfeleistung. Wir wollen Klarheit.“ Zudem habe Christian noch vor seinem Tod seiner Mutter berichtet, er hätte das Reinigungsmittel mit Milch verwechselt.
Klarheit über die rätselhaften Geschehnisse soll nun die Obduktion bringen. Staatsanwalt Peter Preuß sagte zu tz.de: „Das Ergebnis steht noch aus. Auch das Todesermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Jedoch kann ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden.“
Am kommenden Freitag steht nun für die Familie von Christian P. der wohl schwerste Tag ihres Lebens an. Mutter Sabine, die dreijährige Tochter, fünf Geschwister und ein Bruder müssen von ihrem Christian Abschied nehmen.
Aufgrund von Drogenschmuggel saß Christian P. seit dem 20. September 2014 in Untersuchungshaft. Demnächst hätte er sich vor Gericht verantworten müssen.