Seit den 1970er Jahren steht die Julia-Statue vor dem Turm des alten Rathauses und wird wie viele Wahrzeichen auf der Welt angefasst – in der Hoffnung es bringe Glück. In Zeiten von MeToo jedoch ein Ding der Unmöglichkeit.
Seit sich im Zuge der Weinstein-Affäre Frauen auf der ganzen Welt mit dem Hashtag MeToo gegen sexuelle Belästigung und Missbrauch starkmachen, gibt es eigentlich keinen Tag an dem man nicht mit eben genanntem Hashtag konfrontiert wird. Und dazu muss man noch nicht einmal auf etwaigen sozialen Medienplattformen aktiv sein. Lea Thurner aus München macht den Hashtag aktuell sozusagen „straßentauglich“.
Die 20-jährige Werbefilmregie-Studentin platzierte einen riesigen Aufkleber mit der Aufschrift „#MeToo“ hinter der Julia-Statue vor dem alten Rathaus in München. Die Abendzeitung hatte zuerst darüber berichtet. Seit den 1970er Jahren steht die Statue schon dort und wird – ähnlich wie der Löwe an der Feldherrnhalle – von vielen Tausend Menschen täglich angefasst. Denn: Das Ganze soll Glück bringen. Der kleine aber feine Unterschied zwischen dem Löwen und der Julia ist jedoch, dass letztere traditionsgemäß nicht an der Nase, sondern an der Brust berührt wird. Ja und da wäre sie dann eben – die sexuelle Belästigung! Zumindest wenn es nach Werbefilmregie-Studentin Lea Thurner geht. Genau deshalb hat sie der Statue jetzt auch kurzerhand eine Stimme verliehen und den #MeToo-Aufkleber hinter ihr platziert.
Einen halben Tag lang hing der Aufkleber hinter der Julia-Statue. Und zu Leas Freude, berichtete die Studentin über viele Menschen, die es tatsächlich bei einem Foto belassen haben. Das Fazit ist demnach ein halber Tag mit deutlich weniger „Julia-Grabschern“. Ihr Ziel hat sie damit definitiv erreicht, denn das Einzige, was die 20-jährige mit der Aktion erreichen wollte, war die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Und das ist ab und an ja nie schlecht.
mhz