München – Der neue Konzertsaal für München könnte im Olympiapark auf dem Areal des heutigen Eissportzentrums gebaut werden. Diesen Vorschlag habe der bayerische Kultusminister und Münchner CSU-Bezirksvorsitzende Ludwig Spaenle gemacht, bestätigte ein Ministeriumssprecher am Montag Medienberichte. Demnach soll der Bau möglichst bald angegangen werden.
Die Idee, eine umgebaute Philharmonie am Gasteig könnte einen weiteren Saal überflüssig machen, habe sich wohl zerschlagen. Deshalb müsse man jetzt rasch eine neue „tragbare, belastbare Option“ entwickeln, sagte Spaenle laut „Süddeutscher Zeitung“ (Montag).
Im Olympiapark soll dem Bericht zufolge die Eishalle in etwa drei Jahren abgerissen werden. Das Gelände ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto gut zu erreichen.
Von Stadt und Freistaat beauftragte Gutachter hatten von einer Orchester-Doppelbelegung im Münchner Kulturzentrum Gasteig abgeraten. Der am Freitag fertiggestellten Untersuchung zufolge ist die gemeinsame Nutzung einer quasi neu gebauten Philharmonie im Gasteig durch die Münchner Philharmoniker und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zwar grundsätzlich machbar, hätte aber weitreichende Konsequenzen für beide Orchester. (dpa/lby)
Bürgermeister Dieter Reiter veröffentlichte folgendes Statement zu der Debatte:
„Mir geht es als Münchner Oberbürgermeister zunächst darum, die Sanierung des Gasteigs und damit auch die Sanierung der Philharmonie im Stadtrat beschließen zu können. Dazu werde ich die Studie mit den Experten besprechen, sie kurzfristig dem Münchner Stadtrat vorstellen und natürlich auch mit dem Ministerpräsidenten reden. Die Sanierung des Gasteigs hat meine höchste Priorität, damit die jahrzehntelange Diskussion endlich vom Tisch ist und die überfällige Sanierung angegangen werden kann.
Museumsinsel, Finanzgarten, Isarphilharmonie – neben den unzähligen Standortvorschlägen der vergangenen Jahre, ist die Idee ja nicht neu, auch über einen Standort im Olympiapark nachzudenken. Sollte sich der Freistaat tatsächlich entschließen, einen neuen Konzertsaal bauen zu wollen, ist die Stadt gerne bereit, dies planerisch zu unterstützen. Das habe ich immer betont und dazu stehe ich. Ein weiteres architektonisches Highlight kann ich mir für München gut vorstellen. Ich werde mich jedoch nicht an einer Standortdebatte beteiligen, bevor der Freistaat diese Frage nicht eindeutig entschieden hat.“
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Museumsinsel, Finanzgarten, Gasteig-Renovierung, Herkulessaal – die Ideen für einen neuen Philharmoniestandort liegen vor, doch einigen können sich die vielen Beteiligten bisher nicht. Ministerpräsident und und Oberbürgermeister wollen einen Neubau im Gasteig, doch auch dieser Plan führte beim Publikum zu Dissonanzen.
Wie lässt sich die Debatte sachlich führen? Welche Möglichkeiten bieten sich an, um München wieder einen Konzertsaal ersten Ranges zu geben? Wie kann man
die Bedürfnisse der Orchester befriedigen? Wer kommt für die Kosten auf?
Jörg van Hooven diskutiert mit Beteiligten und Entscheidern Ludwig Spaenle, Marian Offman, Manfred Wutzlhofer und Martin Wöhr.