Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat ihr Schweigen im Münchner NSU-Prozess gebrochen. In ihrer Aussage bestreitet sie ihre Beteiligung an allen zehn Morden.
München – Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat bestritten, an den zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen zu sein, die die Bundesanwaltschaft der Terrorgruppe NSU vorwirft. Das geht aus Zschäpes Aussage hervor, die ihr Anwalt Mathias Grasel am Mittwoch im NSU-Prozess verlas. Ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten sie erst hinterher darüber informiert. Als sie davon erfahren habe, sei sie sprachlos und fassungslos gewesen.
Auch an dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn sei sie nicht beteiligt gewesen, behauptete Zschäpe. Böhnhardt und Mundlos hätten erklärt, es sei ihnen dabei nur um die Pistolen der beiden Polizisten gegangen, auf die sie geschossen hatten. Ein Polizist hatte den Angriff überlebt
Zschäpe muss sich vor dem Oberlandesgericht München als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen verantworten, die dem NSU angelastet werden, darunter zehn vorwiegend rassistisch motivierte Morde. Mundlos und Böhnhardt starben 2011 nach einem Banküberfall.
Bereits Stunden vor Beginn der Verhandlung am Mittwoch warteten die ersten Besucher am Mittwochmorgen vor dem Eingang des Oberlandesgerichts. Es bildete sich eine Schlange von rund 150 Wartenden. Im Sitzungssaal 101 des Oberlandesgerichts ist allerdings nur Platz für rund 50 Zuschauer und 50 Journalisten.
(dpa)