Mo, 07.03.2016 , 13:24 Uhr

Pfarrer in Zorneding tritt wegen Morddrohungen zurück

Da er afrikanischer Herkunft ist, musste ein Pfarrer in Zorneding schlimme Beschimpfungen über sich ergehen lassen. Als er zudem noch Morddrohungen bekam, hielt er die Situation nicht mehr aus und beantragte seine Versetzung.

 

 

In der oberbayerischen Gemeinde Zorneding kehrt keine Ruhe ein. Erst kürzlich war die Führungsspitze des CSU-Ortsverbandes wegen fremdenfeindlicher Äußerungen in die Schlagzeilen geraten. Ein CSU-Gemeinderat hatte den örtlichen Pfarrer als „Neger“ bezeichnet. Dieser Gemeinderat hatte sich für seine Äußerung zwar entschuldigt, trat aber dennoch von seinem Mandat zurück. Auch Sylvie Boher gab ihren Posten als Ortsvorsitzende auf.

 

Als hätte er noch nicht genug Demütigung erfahren, erhielt der örtliche Pfarrer nun auch noch Morddrohungen und sieht sich so gezwungen, von seinem Amt in Zorneding zurückzutreten. Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende gab seine Entscheidung zum Ende des Sonntagsgottesdienstes am 06.03. bekannt. Der Rücktritt des 66-Jährigen aus dem Kongo soll am 1. April stattfinden. Er wolle die Gemeinde verlassen und neue Aufgaben übernehmen, sagte er. Grund dafür seien unter anderem „Erfahrungen der letzten Zeit“. Weiter äußerte er sich nicht dazu. Der afrikanischstämmige Pfarrer hatte die Spannungen in der Ortschaft nicht mehr ertragen können.

 

Ausschlaggebend für seine Entscheidung waren Morddrohungen, die der Mann erhielt, als er sich öffentlich gegen rechtspopulistische Meinungsmache aussprach. Er hatte sich damit klar gegen die Äußerungen der ehemaligen CSU-Vorsitzenden Sylvie Boher positioniert. Diese Drohungen sollen sowohl schriftlich als auch mündlich an ihn gerichtet worden sein.

 

Der Geistliche bat um Verständnis für seine Entscheidung und gab bekannt, dass er sich sehr erleichtert fühle, nachdem er in der Sonntagsmesse seinen Rücktritt bekannt gegeben habe. Er erinnerte auch daran, dass er sich 2012 gut und freundlich in der Gemeinde aufgenommen gefühlt hatte und dass er wisse, dass viele seinen Weggang bedauerten. Er blickt jetzt aber nach vorne und freut sich auf den vor ihm liegenden Dienst an einem anderen Ort. (dpa)

 

Morddrohungen Rassismus Zorneding
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut 11.12.2023 Tierisch München: Angorakaninchen suchen neue Halter mit Erfahrung und Katzenduo Bärli und Cliff wünschen sich eine liebevolle Familie mit streichelnden Händen Die Tierfreunde Brucker Land sind ein kleiner Tierschutzverein in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. In einem provisorischen Unterkunft pflegen sie ihre Tiere seit Jahren. Immer wieder brauchen Kleintiere ihre Hilfe, egal ob Streuner, Unfalltiere, Tauben oder beschlagnahmte Tiere – viele von Ihnen finden dort übergangsweise ein Zuhause. Die Tierschützerinnen und Tierschützer setzen sich für eine Kastrationspflicht 04.09.2023 Tierisch München: Wuselige Meerschweinchen-Gruppe und charakterstarker Zottelbär Tag der offenen Tür am 23. September: Der Gnadenhof in Kirchasch, betrieben vom Tierschutzverein München e.V., gibt Tieren Schutz, Geborgenheit und ein Zuhause, die sonst keines finden. Seit über 30 Jahren bietet das Gelände viel Platz für die meist ältere, kranke oder verhaltensauffällige Tiere. Ob Bauernhoftiere (z. B. Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner) oder Haustiere wie 24.07.2023 Tierisch München: Degus aus dem Münchner Tierheim Degus sind Nagetiere, die ursprünglich aus Chile stammen. Dort leben sie in offenen Gebieten und bauen kleine Gangsysteme in unterirdischen Höhlen. Optisch ähneln sie Ratten und Chinchillas. Die Nager sind tag- und dämmerungsaktiv und haben jede Menge Energie. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Haltung der Tiere auf ihre Merkmale abgestimmt ist.