Di, 07.10.2014 , 09:24 Uhr

Streik der Lokführer: Ab 21 Uhr auch S-Bahn betroffen

Ganz neun Stunden lang will die Gewerkschaft der Lokführer den Bahnverkehr ab heute Abend lahmlegen. Fern- und Regionalzüge und S-Bahnen sind betroffen. Es kann zu massiven Einschränkungen kommen.  

 

Die Lokführer setzen ihren Streikkurs unbeirrt fort: Von Dienstagabend an will die Gewerkschaft GDL bundesweit für einen neunstündigen Stillstand auf der Schiene sorgen. Fern- und Regionalzüge sollen dann ebenso ruhen wie Güterzüge und S-Bahnen.

 

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will den Zugverkehr in ganz Deutschland von Dienstagabend an für neun Stunden komplett lahmlegen. Die GDL rief ihre Mitglieder im Tarifstreit mit der Bahn zu einem bundesweiten und flächendeckenden Streik von Dienstagabend 21.00 Uhr bis Mittwochmorgen 6.00 Uhr auf. Das teilte GDL-Sprecherin Gerda Seibert am frühen Dienstagmorgen mit. Bei der Deutschen Bahn sollen Fern- und Regionalzüge ebenso stillstehen wie Güterzüge und die von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahnen.

 

Nicht nur Lokführer sollen streiken

 

Zu dem Ausstand aufgerufen sind die Lokomotivführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten in allen Eisenbahnverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn. Die Bahn will erst die genauen Pläne der GDL abwarten und dann versuchen, mit dem verfügbaren Personal Chaos zu verhindern, wie eine Unternehmenssprecherin sagte. GDL-Chef Claus Weselsky betonte im Radiosender hr-Info die Streikbereitschaft der Gewerkschafter: „Sie haben das an den beiden Warnstreiks gesehen. Es soll niemand darauf setzen, dass das Zugpersonal einknickt.“

 

 

Die Lokführer fordern unter anderem fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Verhandlungen darüber scheiterten jedoch bislang aus einem anderen Grund: Die GDL will auch für das übrige Personal im Zug verhandeln, etwa für Zugbegleiter und Speisewagen-Mitarbeiter – die Bahn lehnt das ab. Die GDL rivalisiert dabei mit der größeren der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). In der vergangenen Woche hatten 91 Prozent der GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf votiert.

 

Die Bahn hatte die Streikandrohung schon zuvor völlig überflüssig genannt. Personalvorstand Ulrich Weber wies den Vorwurf zurück, die Bahn verweigere Verhandlungen und treibe die Gewerkschaft in den Konflikt: „Der GDL-Führung geht es aber darum, das Terrain von Konkurrenzgewerkschaften erobern zu wollen. Dafür nimmt sie Schaden für Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen in Kauf.“

 

 

In der vergangenen Woche hatte die Bahn ein neues Angebot gemacht, um Streiks noch abzuwenden. Demnach sollten die Verhandlungen ruhen, bis die Bundesregierung das geplante Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat. Bis dahin sollten die Lokführer zwei Prozent mehr Geld erhalten. In einem Brief Weselskys an die Arbeitgeber vom Montag hieß es dazu: „Übersetzt heißt das: „Nehmt die Brosamen des Arbeitgebers, bevor euch die Regierung mit einem Gesetz zur Tarifeinheit endgültig den Garaus macht!““

 

Auch Piloten könnten wieder streiken

 

Auch bei der Lufthansa hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) neue Streiks angekündigt, allerdings ausschließlich für Frachtflüge. Passagierflüge sind der Lufthansa zufolge von dem Aufruf nicht betroffen. Von Mittwochmorgen 3.00 Uhr bis Donnerstag 22.30 Uhr sollen keine Flüge der Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen starten. Nach Angaben der Lufthansa sind 21 Flüge betroffen. Das Unternehmen kündigte einen Sonderflugplan an.

 

In dem Tarifstreit geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Die Lufthansa will unter anderem erreichen, dass die Piloten frühestens mit 60 (bislang 55) Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können.

 

Aus Lufthansa-Sicht ist der erneute Streikaufruf „weder verständlich noch verhältnismäßig“, da die Arbeitgeberseite Kompromissbereitschaft gezeigt und weitere Verhandlungen angeboten habe. Von den vorgeschlagenen Anpassungen der Übergangsversorgung sei kein einziger Cargo-Pilot betroffen.

 

(dpa)

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