Mi., 26.11.2014 , 16:08 Uhr

Trockener Hungerstreik: Flüchtlinge trinken nichts mehr

Seit vergangenem Samstag befinden sich ca. 30 Flüchtlinge in der Münchner Innenstadt im Hungerstreik . Sie fordern ein Bleiberecht in Deutschland. Jetzt wollen die Demonstranten am Sendlinger Tor auch aufs Trinken verzichten. Die Regierung will sich unterdessen nicht erpressen lassen.

Die hungerstreikenden Flüchtlinge in der Münchner Innenstadt wollen ihren Protest verschärfen. „Seit 12.00 Uhr mittags befinden wir uns im trockenen Hungerstreik und verzichten auch aufs Trinken“, sagte einer der Flüchtlinge am Mittwoch. 34 Flüchtlinge haben sich nach seinen Angaben zu dem Streik versammelt. Sie fordern ein Bleiberecht in Deutschland und kritisieren die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften.

 

„Wir wollen einfach ein Teil dieser Gesellschaft sein“, sagte der junge Flüchtling. „Wir bringen viele Talente mit, aber wir haben keine Möglichkeit, das zu beweisen.“

 

Dem Hilfsangebot von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) traue er nicht. „Uns wurden viele Versprechungen gemacht – darauf können wir uns nicht verlassen.“ Reiter hatte am Montag mit den Flüchtlingen gesprochen und Hilfe angeboten, wenn sie ihren Protest beenden.

 

In der Nacht zum Mittwoch wurden nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats drei Flüchtlinge in ein Krankenhaus gebracht. Bereits am Dienstag hatten zwei Flüchtlinge über Taubheitsgefühle in Armen und Beinen geklagt und mussten in einer Klinik behandelt werden. Eine Räumung der Protestversammlung sei derzeit nicht geplant, sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle. «Wenn aber Gefahr für Leib und Leben der Flüchtlinge besteht, müssen wir tätig werden und die Versammlung auflösen.“

 

Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Martin Neumeyer (CSU), kritisierte den Hungerstreik. „Die Bereitschaft unserer Bürgerinnen und Bürger, den bei uns ankommenden Flüchtlingen zu helfen, war selten so groß wie in diesen Tagen“, erklärte Neumeyer. Der Hungerstreik verzerre das Bild der Flüchtlinge und mindere die hohe Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung.

 

Unterstützung für den Protest kam vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Die Staatsregierung treibt mit ihrer sturen Asylpolitik Flüchtlinge in die Verzweiflung“, erklärte Sprecher Ben Rau. Die Bedingungen in den Flüchtlingsunterkünften seien teils miserabel. Der Zugang zu Arbeit und Bildung sei vielfach erschwert bis unmöglich. „Die Staatsregierung hat es in der Hand, den Protest zu deeskalieren.“ Der Hungerstreik der Flüchtlinge in der Münchner Innenstadt begann am Samstag.

 

pm / dpa

Flüchtlinge Hungerstreik

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 18.12.2025 Zahngold verkaufen in München: So holen Sie das Beste aus alten Kronen und Brücken heraus Viele Menschen haben zu Hause noch kleine Döschen mit alten Kronen, Brücken oder Inlays liegen – entweder vom letzten Zahnarztbesuch oder von den Eltern und Großeltern. Was häufig nicht beachtet wird: dass darin ein beachtlicher Wert stecken kann. Zahngold besteht in der Regel aus hochwertigen Edelmetall-Legierungen und kann – richtig verkauft – einen unerwarteten Geldbetrag 17.12.2025 So finden Münchner Skifans die perfekten Skisocken für lange Tage auf der Piste Wer an Ski-Ausrüstung denkt, sieht meist zuerst Ski, Schuhe und Helm vor sich. Die Socken landen gerne in der Restekiste, oft als dicker Wollstrumpf aus der Winterlade. Spätestens nach dem ersten langen Tag am Sudelfeld, am Brauneck oder in Garmisch merken viele Münchnerinnen und Münchner, dass genau diese Entscheidung den Unterschied macht: zwischen warmen, entspannten