Do, 16.11.2017 , 10:47 Uhr

Von "unfly" bis "gefresht": Und jährlich grüßt das Jugendwort

Schon zum zehnten Mal kürt der Langenscheidt-Verlag am Freitag das „Jugendwort des Jahres“. 2016 holte „Fly sein“ den Titel und entfachte eine alte Diskussion: Reden junge Menschen wirklich so?

 

Die Wahl des „Jugendworts des Jahres“ dürfte wieder Diskussionen auslösen: Auch für 2017 sucht der Langenscheidt-Verlag in München das hippste Wort der Republik – und das bereits zum zehnten Mal. Zur Auswahl standen online bis Mittwochnacht 30 Wörter, die zeigen sollen, wie die Jugend von heute spricht – darunter viele Kunstbegriffe wie „gefresht“ (satt), „unfly“ (uncool) und „schatzlos“ (Single). Mit rund einer Million Abstimmungen habe es diesmal so viele Votes gegeben wie noch nie, sagte eine Sprecherin.

 

Die Gründe? Laut Verlag viele gute Begriffe, das Jubiläum und die Präsenz bei Facebook. „Geht fit“ – läuft also bei Langenscheidt: Denn die jährliche Wahl gilt als Werbeaktion für das Jugendsprachen-Lexikon des Verlags und ist nicht unumstritten. Alle Jahre wieder werden Zweifel daran laut, ob Jugendliche wirklich so reden. Nicht die Abstimmung, sondern eine 20-köpfige Jury – darunter YouTuber, Blogger und Sprachwissenschaftler – kürt aus den Top Ten den Favoriten – an diesem Freitag wird der Sieger in München bekanntgegeben.

 

Vorne lagen jüngst „geht fit“ als Bezeichnung für etwas, das läuft, und „napflixen“ für ein Nickerchen während eines Films. Aber auch „Noicemail“ als Ausdruck für eine nervige Sprachnachricht, „Teilzeittarzan“ als Bezeichnung für jemanden, der sich manchmal affig verhält, „trumpeten“ für große Versprechen machen, ohne an die Folgen zu denken, und „fermentieren“ für kontrolliertes Gammeln standen zur Auswahl.

 

2016 holte „Fly sein“ den Titel. Bei der Bekanntgabe in München: viele leere Gesichter. Kaum einer kannte den Begriff aus der Hip-Hop-Szene, der so viel heißt wie, jemand oder etwas „geht besonders ab“. Spitzenreiter im Online-Voting war aber eigentlich „isso“ als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas.

 

Für Murtaza Akbar, Sprachdozent an der Hochschule Darmstadt und Leiter des Unternehmens Wortwahl, ist die ganze Abstimmung überholt: „Weil sich die deutsche Sprache vor allem wegen der Jugend und den Social-Media-Kanälen so massiv verändert wie niemals zuvor“, sagte der 48-Jährige. Jede Woche würden neue Worte dazukommen. „Wenn selbst der Duden in seiner neuesten Ausgabe Begriffe wie „durchzappen“, „gegenchecken“, „chillig“, „Emoji“, „facebooken“ und „liken“ aufgenommen hat und sich damit zu Recht auch nach der Sprache der jungen Menschen richtet, dann zeigt das, dass die Kür eines „Jugendworts des Jahres 2017″ nicht mehr zeitgemäß ist.“

 

Aleksandra Bakmaz, dpa

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