Polizeiinspektionen in Bayern warnen vor Erpressern im Internet, die sexuelle Interessen ihrer Opfer ausnutzen. Wie ein Präsidium am Mittwoch mitteilte, würden sich Fälle häufen, in denen männliche Internetnutzer mit eigenen Nacktvideos erpresst werden.
Meist passiert es über soziale Netzwerke und diverse Datingportale in den weiten des Internets und die Masche der Erpresser ist dabei immer die gleiche. Sie nehmen Kontakt mit ihren künftigen Opfern auf und bringen Sie dazu in einem Videochat sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Während die Erpresser dann aber nur ein aufgezeichnetes Video einer nackten Frau einspielen, zeichnen sie die sexuellen Handlungen, die ihr Opfer an sich selbst vornimmt, in einem Video auf. Ihr Opfer erpressen sie dann damit, das so entstandene Nacktvideo im Internet zu veröffentlichen. In einem aktuellen Fall in Schweinfurt forderten Erpresser auf diese Weise 500 Euro von einem 24-Jährigen.
Im März hatten bereits im Münchner Umland Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf die Thematik aufmerksam gemacht. Derartige Erpressungen seien keine Seltenheit, hieß es. Alleine im Dienstbereich der Kriminalpolizei Traunstein wurden 2015 neun Fälle zur Anzeige gebracht, im Landkreis Rosenheim waren es dieses Jahr schon drei. (Stand erstes Quartal) Dabei dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen: Aus Scham oder Furcht vor Konsequenzen im persönlichen Umfeld zahlen wohl viele Betroffene das geforderte Geld und bewahren Stillschweigen.
Falls man selbst Opfer einer derartigen Erpressung werden sollte, sollte nicht nur die Polizei informiert werden. Auch Chatverläufe und anderes Beweismaterial sollten vom Nutzer sichergestellt werden. Darüber hinaus sollte auf jeden Fall der Kontakt zum Täter abgebrochen werden.
pm/dpa