Sa., 26.09.2015 , 10:29 Uhr

WG oder Hotel Mama: So wohnen Münchens Studenten

Bezahlbarer Wohnraum für Studenten ist in vielen Städten knapp. Doch es gibt auch kreative Lösungen – zum Beispiel den Wohnwürfel: Auf knapp sieben Quadratmetern bietet er Platz zum Kochen, Schlafen und Lernen.

 

Immer mehr Jugendliche beginnen in Deutschland ein Studium – mehr studentische Wohnungen gibt es jedoch nicht: Während die Zahl der Studienanfänger seit 2007 um 50 Prozent anstieg, gab es nach Angaben des Deutschen Studentenwerks lediglich vier Prozent mehr staatlich geförderte Wohnheimplätze. Doch es gibt Alternativen:

 

DAS KLASSISCHE WOHNHEIM: Nur zehn Prozent der Studenten wohnen nach Angaben des Deutschen Studentenwerks in Wohnheimen. Doch immer mehr Studierende suchen dort einen Platz: In München verlost das Studentenwerk schon seit Jahren Plätz im Studentenwohnheim, da sich einfach zu viele für die günstigen Wohnungen bewerben. Und auch in Berlin gibt es inzwischen eine Warteliste mit über 1000 Studierenden, die auf eine Wohnung hoffen. Rund 25 000 Wohnheimplätze werden im Wintersemester 2015/16 in Deutschland fehlen, so eine Berechnung des Studentenwerks.

 

DIE WG: Studenten wohnen am liebsten in einer WG? Von wegen! Der Trend geht zu den eigenen vier Wänden. «Wohngemeinschaften sind nicht mehr so attraktiv», sagt der Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Der Grund: Studenten wollen auch in der Wohnung ihr eigener Chef sein. Die Studenten gehörten einer hoch individualisierten Generation an, erklärt der Experte. Und das lässt sich nur schwer mit dem WG-Leben vereinbaren.

 

HOTEL MAMA: 20 Prozent der Studierenden wohnen noch immer bei den Eltern, schätzt das Deutsche Studentenwerk – deutlich mehr als vor 30 Jahren. Grund für die steigende Beliebtheit des sogenannten «Hotels Mama» sind die immer besseren Beziehungen zwischen Eltern und Kindern: Wenn die Kinder auch als Studenten noch zu Hause wohnen, habe das für beide Seiten Vorteile, findet Jugendforscher Hurrelmann. «Für die Kinder ist es bequem und günstig. Und die Eltern profitieren vom digitalen Wissen ihrer Kinder – wenn sie zum Beispiel ein Problem mit ihrem Smartphone haben.»

 

DAS LUXUS-WOHNHEIM: 400 Euro und mehr kostet die Luxus-Variante des Studentenwohnheims. Wobei sich auch hier die Preise an den lokalen Mieten orientieren: Bei Campus Viva, die gerade ein Luxus-Wohnheim in Berlin eröffnet haben, müssen Studenten für 20 Quadratmeter mit rund 370 Euro rechnen. In München geht es dagegen erst bei 450 Euro los. Dafür wirbt Campus Viva mit einem «Studium in Harmonie» und einer «Top-Ausstattung» des Studentenwohnheims. Studierende, die auf Bafög angewiesen sind, können sich das nicht leisten: Gerade einmal 240 Euro sind bei der Ausbildungsförderung für Wohnkosten eingeplant.

 

DER WOHNWÜRFEL: Seit 2005 gibt es die kleinen Wohnwürfel in der Münchner Studentenstadt. Auf nur 6,8 Quadratmetern bieten diese Mini-Wohnungen alles, was der Student zum Leben braucht. Der Clou: Die «micro-compact homes» nutzen jeden Meter des Würfels aus und lassen sich umbauen: Der Eingangsbereich wird zur Dusche, in den Sitzgelegenheiten lassen sich Bücher verstauen und auch das Bett lässt sich einklappen. Der Mietpreis der Wohnwürfel: Nur 150 Euro müssen Studenten im Monat zahlen. Das macht sie beliebt.

 

UNGEWÖHNLICHE WOHNFORMEN: In München hat die Stadt eine ungewöhnliche Idee, um auf den großen Zustrom von Flüchtlingen zu reagieren: Auf einem ehemaligen Siemens-Gelände sollen Studierende gemeinsam mit Flüchtlingen wohnen. Die Idee des Sozialreferats der Stadt München: Die Studierenden helfen den Flüchtlingen, sich zu integrieren – und werden dafür dann auch bezahlt.

 

mk/dpa

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