Mo, 04.05.2015 , 11:15 Uhr

Bahn-Streik beginnt heute

Es wird wieder gestreikt. Bereits heute Nachmittag legen die Lokführer im Güterverkehr ihre Arbeit nieder. Am Dienstagmorgen folgt dann der Personenverkehr. Der Streik geht bis Sonntag und ist damit der bislang längste in dem laufenden Tarifkonflikt. 

 

 

Eine Einigung zwischen GDL und der Deutschen Bahn ist nach wie vor nicht in Sicht. Jetzt eskaliert die Auseinandersetzung und führt zu dem längsten Streik im laufenden Tarifkonflikt. Doch wer leidet wieder einmal am meisten: Die unschuldigen Fahrgäste! Sie müssen sich sechs Tage lang um Alternativen bemühen, um in die Arbeit, die Schule oder die Uni zu kommen, oder sich an die Ersatzfahrpläne halten.

 

Bereits am Montagnachmittag ab 15.00 Uhr wird der Güterverkehr zum Erliegen gebracht. Der Personenverkehr folgt dann in der Dienstagnacht ab 2.00 Uhr. Bis Sonntagmorgen müssen die Fahrgäste mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Da hilft auch der Notfallplan, an dem die Bahn derzeit intensiv arbeitet, nur wenig. Reisenden bleibt nichts anderes übrig, als sich auf sechs Tage Ungewissheit einzustellen. Zahlreiche Zugausfälle und unklare Verbindungen werden die Folge des Streiks sein.

 

 

GDL lehnt neues Angebot ab

 

„Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf“, sagte die GDL am Sonntagabend. Genauere Auskunft werden Claus Weselsky, der Vorsitzende der GDl, und sein Stellvertreter Norbert Quitter am Montagvormittag bekannt geben.

 

Bereits am Donnerstag hatte die GDL ein Tarifangebot der Bahn abgelehnt. Die Bahn bot an, die Löhne in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent zu erhöhen. Hinzu wäre bis 30. Juni eine Einmalzahlung von 1.000 Euro gekommen. Die GDL dagegen fordert nach wie vor eine Lohnsteigerung von fünf Prozent. Zudem möchte sie eine Reduzierung der Arbeitszeit um eine Stunde pro Woche.

 

„Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert“

 

Besonders problematisch ist immer noch die Einstufung der Rangierlokführer im Tarifvertrag. Zudem ringt die GDL mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um den Einfluss auf den Konzern. Außerdem möchte die GDL die Tarifverhandlungen aus ihrer Sicht erfolgreich abschließen, bevor die schwarz-rote Regierung durch das Tarifeinheitsgesetz die Macht kleinerer Gewerkschaften beschränkt.

 

Für das Vorgehen der GDL kommen vor allem aus der Politik negativen Stimmen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) solidarisierte sich mit den Fahrgästen und sagte gegenüber der „Bild“- Zeitung: „Ich habe Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert sind“.

 

(Archiv-Video)

 

Schlichtung als Lösung?

 

Auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel schlug ähnliche Töne an: „Der Tarifstreit bei der Bahn ist für Außenstehende kaum noch nachzuvollziehen“, sagte  er gegenüber der „Bild“-Zeitung. „Alle Beteiligten müssen sich fragen, ob der Schaden, den dieser Ausstand anrichten könnte, noch in einem vernünftigen Verhältnis zur eigentlichen Auseinandersetzung steht. Statt Deutschland lahmzulegen, brauchen wir ernsthafte Verhandlungen“, betonte er.

 

Doch eine Lösung scheint bislang nicht in Sicht. Daher bringt Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber erneut eine Schlichtung ins Gespräch. Auch Klaus Dauderstädt, der Chef des dbb-Beamtenbundes, dem auch die GDL angehört, hält diese Lösung für sinnvoll. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ sagte er: „Wenn dieser Streik nicht zu einem Verhandlungsergebnis führt, wird es sinnvoll sein, auf einen unabhängigen Dritten zurückzugreifen“.

 

Gewerkschaft lehnt Schlichtung ab 

 

Doch diese Lösung lehnt die Gewerkschaft bislang ab. Paul Ziemiak, Vorsitzender der Jungen Union, dagegen möchte das Tarifeinheitsgesetz schnell beschließen, um den „Privatkrieg“ von GDL Chef Claus Weselsky gegen die Deutsche Bahn schnell zu beenden. Bereits heute gibt es eine Anhörung zu dem Gesetz im Bundestag. Vielleicht hat der Streik ja dann dadurch bald ein schnelles Ende.

 

Welche Rechte Sie als Fahrgast haben, erfahren Sie hier.

 

Alle Informationen über Ersatzfahrpläne und aktuelle Korrekturen finden Sie unter:

www.bahn.de/aktuell

www.s-bahn-muenchen.de

www.bahn.de/liveauskunft

 

 


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