Vor dem großen Halbfinale in der Königsklasse beim FC Barcelona trotzt der FC Bayern dem Verletzungspech. Die Münchner gehen optimistisch ins Duell und hoffen auf Maskenmann Lewandowski.
München – Eine Woche sind die legendären Fehlschüsse im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund nun her. Die Wunden der Niederlage sind geleckt – zumindest die psychischen. Denn physisch geht es dem FC Bayern seither nicht besser. Im Gegenteil: Arjen Robben verletzte sich so schwer, dass mit dem Muskelbündelriss in der Wade die Saison für ihn nun gelaufen ist.
So steht ein dickes Fragezeichen weiter hinter Stürmer Robert Lewandowski. Der Pole erlitt gegen Dortmund einen Bruch des Joch- sowie des Nasenbeins. Beides ließe sich mit einer Gesichtsmaske in Barcelona schützen. Nicht aber die Gehirnerschütterung. Dabei kann keine Maske der Welt helfen. Lewandowski ist dennoch gewillt zu spielen. Barcelona gegen Bayern München ist schließlich einer der Spiele, weshalb der Angreifer im Sommer vom BVB an die Isar wechselte.
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„Bereit für die nächste Herausforderung“, twitterte Lewandowski bereits am Wochenende. Die Hoffnung auf einen Einsatz nährte nun die Teilnahme am Montagstraining an der Säbener Straße und dass Lewandowski im Flieger der Bayern saß, der am Dienstagmorgen in Richtung Barcelona abhob. Und er berichtete am Flughafen: «Alles ist okay», berichtete der polnische Fußball-Nationalspieler kurz und knapp. Die finale Entscheidung über seinen Einsatz im Champions-League-Halbfinale beim FC Barcelona werde erst am Mittwoch fallen. «Ich muss morgen sehen, ob es geht», erklärte er.
Nur eine Woche nach Kiefer- und Nasenbeinbruch im Pokalspiel gegen Dortmund peilt der Angreifer im Camp Nou ein rasches Comeback an. «Ich habe keine Angst», versicherte der Mittelstürmer.
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Ob mit oder ohne Lewandowski ist sicherlich die eine Frage. Eine andere ist, wie Pep Guardiola Barcas Traum-Trio Messi, Neymar und Luis Suarez stoppen will. Im Halbfinale vor zwei Jahren, als Bayern anschließend unter Jupp Heynckes das Triple feiern durfte, stellte sich nur die Frage: „Wie stoppt man Messi?“ In diesem Jahr wird das schwieriger.
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„Wir müssen als Mannschaft gut verteidigen und schon vorne damit anfangen“, sagt daher Abwehrchef Jérôme Boateng. Es komme ein „außergewöhnlicher Sturm“ auf sie zu, prognostizierte Boateng. „Wir wollen verhindern, dass sie ins Rollen kommen. Wenn man sie spielen lässt, wird es schwer, dann können sie viele Tore schießen“, warnte Boateng.
«Wir glauben an uns», sagte Weltmeister Thomas Müller am Dienstag am Münchner Flughafen. Der weiterhin am Fuß verletzte Franck Ribéry trat die Reise nicht an, ebenso Mittelfeldspieler Sebastian Rode wegen eines Muskelfaserrisses.
Klar ist aber auch: In der spanischen Gemeinde Santpedor, dem Heimatdorf von Pep Guardiola, halten fast alle Bewohner beim Halbfinale der Champions League zum FC Barcelona. Nur der Vater des Bayern-Trainer drückt dem deutschen Fußballmeister aus München die Daumen. «Wer selbst Kinder hat, kann sich denken, auf wessen Seite ich stehe», sagte Valentí Guardiola dem spanischen Sportblatt «Marca» in der Dienstagsausgabe.
«Für mich ist die Familie wichtiger als alles andere», meinte er. Er wisse noch nicht, ob er sich das Hinspiel Barça gegen den FC Bayern im Camp-Nou-Stadion anschauen werde. «Vielleicht sehe ich es mir daheim im Fernsehen an. Das ist besser für die Nerven», meinte der gelernte Maurer. «Falls der FC Bayern verliert, was angesichts der vielen verletzten Spielern nicht überraschend wäre, hätte ich den Trost, dass Barça ins Finale kommt.»
Guardiola Senior räumte ein: «Mein Sohn hat es nicht gerne, wenn ich mit der Presse rede. Aber ich kann auch nicht ’nein‘ sagen, denn ihr Journalisten lebt davon.» Laura Vilagrà, Bürgermeisterin der 7400-Seelen-Gemeinde im Nordwesten von Barcelona, betonte: «Pep hat Santpedor auf die Landkarte gebracht, aber in der Partie gegen den FC Bayern wird das ganze Dorf zu Barça halten.»
Mittwoch ab 20.45 Uhr gilt’s für die angeschlagenen Bayern. Jetzt können sie zeigen, dass sich der breit aufgestellte Kader auch auszahlt.
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