Unfassbar: In Giesing ist ein wertvolles Kulturgut niedergerissen worden. Das denkmalgeschützte Handwerkerhaus an der Oberen Grasstraße 1 aus dem 19. Jahrhundert sollte eigentlich saniert werden, jetzt wurde es platt gemacht.
Am Donnerstagnachmittag hatte ein Bagger erstmals damit begonnen, die Fassade des Handwerkerhäuschens aus dem Jahr 1840 zu zerstören. Anwohner bemerkten den Vorgang und versuchten erfolglos den Baggerfahrer zur Rede zu stellen. Sie riefen die Polizei, welche gemeinsam mit der Denkmalschutzbehörde und der Lokalbaukomission den Baustopp verhängte.
Am Freitag dann das Unglaubliche: der Baggerfahrer kehrt gegen Nachmittag zur Bauruine zurück und reißt das Haus innerhalb weniger Minuten nieder. Daraufhin flüchtet er vom Ort des Geschehens. Feuerwehr, Polizei und THW sind bis Freitagnacht dabei, die Ruine abzusichern.
Das Handwerkerhaus zählte zu den wertvollen Gebäuden der Stadtgeschichte. Selbst im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege ist es eingetragen.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter kritisiert den Abriss des denkmalgeschützten Handwerkerhauses scharf. „Ich bin schockiert, mit welcher Dreistigkeit der Denkmalschutz missachtet und das Handwerkerhaus in Giesing dem Erdboden gleich gemacht wurde. Das ist ein Skandal und zerstört ein Stück altes Giesing für immer. Wir werden mit aller Härte gegen die Verantwortlichen vorgehen“, zitiert die tz Reiter. Auch Grüne fordern Konsequenzen für die Verantwortlichen. Die Giesinger Anwohner sind fassungslos und zutiefst entsetzt über die Zerstörung eines Stückes ihrer Giesinger „Heimat“. Sie haben bereits damit begonnen Unterschriften für den Wiederaufbau des Häuschens zu sammeln, die sie der Lokalbaukomission übergeben wollen.