Do, 03.12.2015 , 09:21 Uhr

"Dom zu Unserer Lieben Frau" - das Wahrzeichen unserer Stadt

Die Frauenkirche prägt das Münchner Stadtbild und ist weltweit bekannt. Viele Stadtführer preisen die charakteristischen Zwiebeltürme als „MUSS“ bei einem Stadtrundgang an. Doch welche Geschichten und Sagen das Wahrzeichen eigentlich interessant machen, wissen viele nicht.

 

Ihre Baugeschichte

 

„Dom zu unseren Lieben Frau in München“ oder auch Frauenkirche genannt, ist das Wahrzeichen unserer Stadt und Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising. Zu ihrem Namen kam sie durch ihre Schutzherrin, die Gottesmutter Maria. Der 109 Meter lange spätgotische, dreischiffige Backsteinbau mit 40 Metern Breite und 37 Metern Höhe wurde ursprünglich 1240 von den Wittelsbachern am Rande der früheren Residenz errichtet. Das Innere war prunkvoll verziert und viele Gemälde wurden aufgehängt. Aufgrund von Bevölkerungswachstum und Vergrößerung der Stadt wurde beschlossen, eine neue, größere Kirche zu bauen. Jörg von Halspach, ein Münchner Baumeister, der bereits das Alte Rathaus baute, bekam den Bauauftrag für den neuen Backsteinbau. 1468 wurde der Grundstein gelegt – bereits 20 Jahre später 1488 war die neue repräsentativere Kirche bis auf die Turmspitzen fertiggestellt worden. Der Bau ging für damalige Verhältnisse sehr zügig vonstatten.

 

Der Neubau bietet ungefähr 20.000 stehenden Menschen Platz, was verwunderlich ist, da die Stadt München im 15. Jahrhundert nur 13000 Einwohner hatte. Die noch haubenlosen Türme wurden während des Landshuter Erbfolgekriegs als Kanonenstellplatz zur Verteidigung Münchens verwendet. 1525 wurden sie dann mit dem Aufsetzen der charakteristischen Welschen Hauben vollendet. Fälschlicherweise werden die Zwiebelhauben immer als Produkt der frühen Renaissance angesehen doch tatsächlich beruhen diese auf dem Tempel Salomons in Jerusalem.

 

Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Frauenkirche dem Stil des Barock angepasst. 1858 ist die Regotisierung des Kircheninneren begonnen worden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Dom durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Die Kirche stürzte teilweise ein, wobei das Innere stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Einrichtung wurde dann sogar zum Teil geplündert. In den Nachkriegsjahren beschäftigte man sich dann mit dem Wiederaufbau des Münchner Wahrzeichens in mehreren Phasen. Anfangs entstand eine schlichte, schmucklose Form des Doms – erst im späten 20. Jahrhundert wurde das Kircheninnere reicher bestückt. Bis heute prägen die Türme des „Doms zu unserer Lieben Frau in München“ das Stadtbild.

 

 

Ihre Zwiebeltürme

 

Die Türme der Frauenkirche spielen sowohl in der Geschichte als auch in der heutigen Zeit eine spezielle Rolle für München. Von ihrem Südturm aus hat man einen wunderbaren Blick über die Häuser der Stadt. Man könnte sagen, dass kein Gebäude im Stadtgebiet die Kirchentürme toppt, denn seit eines Bürgerentscheids 2004 sollen keine Gebäude mehr errichtet werden, die höher sind als die Domtürme: 98,57 Meter misst der Nordturm und 98,45 Meter der Südturm. Diese speziellen Größen kamen zustande, da die Stadtverwaltung innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude zulässt, die höher als 100 Meter sind. Bei einer Turmbesichtigung ist nicht nur der Ausblick ein Genuss, sondern auch die riesigen sieben Turmglocken, die aus nächster Nähe zu betrachten sind. Weitere drei Glocken hängen im Nordturm, indem sich auch noch das mittelalterliche Tretrad aus der Bauzeit befindet.

 

 

Besondere Architektur

 

Die typischen gotischen Stilmerkmale sind nicht gut zu erkennen, denn die Kirche kennzeichnet sich durch besonders wenig Verzierung und eine Schlichtheit im Inneren der Kirche. Sie lässt den Bau umso imposanter und gewaltiger wirken. Außerdem wirkt die Kirche einladend durch das viele Licht, das in die Kirchenhalle einströmt. Auch die bunten Glasfenster geben dem Dom eine einladende, offene Atmosphäre.

 

Dom-Musik und Scheingrab von Ludwig IV. der Bayer

 

Besonders beliebt sind die Orgelkonzerte, Chöre und die eigene Domsingschule. Zu hören ist die Dom-Musik in Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen sowie zu besonderen Anlässen. Ein weiteres Highlight ist das Scheingrab von Ludwig IV., dessen Kenotaph in der Nähe des Hauptportals zu sehen ist. Es ist eine prachtvoll gestaltete Gedenkstätte, die mit Bronzefiguren und Symbolen geschmückt ist. Eine Krone, die an der Spitze platziert ist, soll die Kaiserwürde von Ludwig IV. demonstrieren. Doch nicht nur der Kaiser soll hier „begraben“ sein, sondern auch viele Wittelsbacher und Erzbischöfe von München und Freising, die in der Bischofsgruft unterhalb des Domes liegen.

 

Die Sage um den Teufelstritt im Dom

 

Laut einer Sage entstand der Fußabdruck in der Eingangshalle der Kirche folgendermaßen: Als der Baumeister Jörg von Halspach den Bau der Kirche schon fast vollendet hatte, erfuhr der Teufel von dem Bau. Wutentbrannt entfuhr er der Hölle und eilte zu seinem Freund, dem wilden Sturm. Die Kirche sei ihm ein Dorn im Auge und noch eine Kirche brauche man nicht, „es seien ohnehin schon genug Kirchen“, schrie der Höllenfürst. Er verbündete sich mit dem Wind und beschloss, die Kirche vor ihrer Weihung zu zerstören. Nach der Kirchweih hätte der Teufel die Kirche nicht mehr betreten können. Gemeinsam schmiedeten sie einen Plan, wie das Gebäude zum Einsturz gebracht werden könne.

 

Schnell eilte der Teufel in die Hallen der Kirche, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Er kam in der Eingangshalle zum Stehen und meinte zu sehen, dass die Kirche keine Fenster habe, da diese durch die Stützen verdeckt wurden. Vor lauter hasserfüllter Freude stampfte er auf den Boden und schrie: “Da haben die dummen Tölpel von Bauleuten doch tatsächlich die Fenster vergessen. In eine Kirche ohne Fenster geht kein Mensch zum Beten, da ist der ganze Bau umsonst.“ und zog sich lauthals lachend zurück. Als er seinen Irrtum bemerkte und sah, dass Scharen von Menschen in die Kirche strömten, war es bereits zu spät und die Kirche war schon geweiht.

 

Der Wind hingegen versuchte noch verzweifelt, die Bürger davon abzuhalten, in die Gottesdienste zu gehen und rüttelte an dem Gebäude, riss die Hüte von den Köpfen der Menschen, zerstörte ihre Figuren und pfiff ihnen um die Ohren – doch vergeblich. Trotz des Bemühens des Windes ließen die Menschen sich nicht abhalten, in den Dom zu gehen.

 

 

Öffnungszeiten

 

Allgemein

Die Kirchentüren sind täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet. Donnerstag ist jedoch bis 20:30 Uhr offen und Freitag bis 18 Uhr.

Domführungen

Von Mai bis Oktober jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag um 14 Uhr. Die Führung dauert ungefähr 60 Minuten. Treffpunkt ist unter der Orgelempore.

Turmbesichtigungen

Von April bis Oktober können Besucher den fantastischen Blick vom Südturm des Münchner Wahrzeichens genießen. Von Montag bis Samstag zwischen 10 und 17 Uhr ist der Turm geöffnet. Allerdings ist während der Gottesdienste keine Besichtigung möglich.

 

 

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