Mi, 02.07.2014 , 14:51 Uhr

Ecclestone-Prozess: Doch Gribkowsky schuld?

Weil der Dauerauftrag nicht rechtzeitig gekündigt wurde, erhielt der Ex-Bankvorstand Gribkowsky 1,2 Millionen Dollar mehr von Formel-1-Chef Ecclestone als geplant. Am Ende waren es mehr als 44 Millionen Dollar.

Erpressungsvorwürfe gegen LB-Vorstand unterstützt

Rückendeckung für Formel-1-Chef Bernie Ecclestone im Strafprozess vor dem Landgericht München: Eine Zeugin hat seine Version von der Millionenzahlung an den ehemaligen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky bestätigt. Die Direktorin von Ecclestones Familienstiftung Bambino, Frederique Manuella Flournoy, sagte am Mittwoch, der Banker habe immer wieder bedrohliche Anspielungen über die Konstruktion der Stiftung gemacht. „Wir mussten davon ausgehen, dass ein echtes Risiko bestand, dass Herr Gribkowsky sich an die Steuerbehörden wenden könnte.“ Dies hätte für Ecclestone eine hohe Steuernachzahlung zur Folge haben können.

Um Gribkowsky zufriedenzustellen, sei deshalb über Monate hinweg Geld an ihn überwiesen worden. Der Dauerauftrag an den Banker lief aus Versehen sogar einen Monat länger als geplant: Weil er nicht rechtzeitig gekündigt wurde, erhielt Gribkowsky 1,2 Millionen Dollar mehr als vereinbart. Insgesamt zahlten Ecclestone und Bambino ihm am Ende mehr 44 Millionen Dollar.

Ähnlich hatte sich die Zeugin bereits im Prozess gegen Gribkowsky geäußert. Er wurde vor zwei Jahren aber trotzdem nicht wegen Erpressung, sondern wegen Bestechlichkeit verurteilt. Daher ist unklar, wie die Richter die Aussage der Zeugin bewerten.

In der Bambino-Stiftung liegen die Anteile an der Formel 1, die Ecclestone im Jahr 1996 wegen einer schweren Krankheit seiner damaligen Frau Slavica übertragen hatte. Wenn Gribkowsky nachgewiesen hätte, dass die Stiftung immer noch mit Ecclestone verbunden ist, wäre der Formel-1-Chef vom Finanzamt womöglich um Milliarden erleichtert worden. „Herr Gribkowsky hatte über sehr lange Zeit hinweg Anspielungen gemacht, dass Bambino und Ecclestone miteinander in Verbindung stünden oder sogar eine Person seien“, sagte die Zeugin.

Ob der Banker aus Bayern aber tatsächlich belastende Informationen in der Hand hatte, habe man nicht gewusst. Der Vorsitzende Richter Peter Noll äußerte vor diesem Hintergrund Zweifel daran, ob Gribkowskys Andeutungen tatsächlich ein solches Gewicht gehabt hätten. Zudem sei fraglich, warum Bambino Angst gehabt habe, wenn die steuerliche Konstruktion doch eigentlich legal gewesen sei.

Die Staatsanwaltschaft glaubt Ecclestones Version nicht und wirft ihm vielmehr vor, den Banker bestochen zu haben, um damit Einfluss auf den Käufer der Formel-1-Mehrheit zu nehmen. Diese sollte Gribkowsky 2006 im Auftrag der Landesbank verkaufen. Ecclestone muss sich seit Ende April wegen der Vorwürfe vor Gericht verantworten, ist aber zuversichtlich, im Prozess seine Unschuld beweisen zu können.

dpa

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