München – Der 43-jährige Dirk Jessen wurde mehrfach wegen Schwarzfahrens von den Verkehrsbetrieben angezeigt. Am Montag wurde der Fall vor dem Landgericht München II erneut verhandelt. Das Ergebnis: Der Prozess wird eingestellt – gegen eine einmalige Zahlung von 40 Euro.
Dirk Jessen macht kein Geheimnis daraus. Der 43-Jährige steht zu seinem Vergehen wie kein anderer. „Ich fahre Schwarz“, steht mit fett aufgemalten Buchstaben auf einem Pappschild, das sich der 43-Jährige um seinen Hals gehängt hat – Schild statt Fahrkarte! Für den gelernten Malermeister sei das Fahrkarten-System unsozial. Deshalb gibt er sich öffentlich als ein notorischer Schwarzfahrer aus.
Laut Jessen schützt ihn das banale Pappschild vor einer Strafanzeige. Seine kuriose Begründung dafür lautet: Er fährt nicht heimlich schwarz und kann deshalb auch keine Leistung erschleichen. Anderer Meinung sind da natürlich die betroffenen Verkehrsbetriebe. Bereits 2013 war Jessen vor Gericht, weil er sich weigerte zu zahlen. 2014 wurde er in Starnberg zu einer Geldstrafe von 400 Euro verurteilt. Jessen legte Berufung ein. Am vergangenen Montag wurde der Fall vor dem Landgericht München II nun neu aufgerollt – mit einem nicht ganz absehbaren Ende.
Der Kontrolleur, der Jessen 2014 beim Schwarzfahren erwischt hatte, konnte sich nicht mehr erinnern, ob Jessen damals ein Schild trug oder nicht. Da auch keine Vermerkung im Protokoll vorlag, wurde der Prozess von der Richterin überraschend eingestellt. Lediglich 40 Euro bekam der 43-Jährige aufgebrummt, die er auf Anraten der Richterin aber spenden solle. Das Geld ging letztendlich an die Klinikclowns München.
Und ganz im Stil von Dirk Jessen trat der leidenschaftliche Schwarzfahrer auch seinen Rückweg nach Gilching ohne eine selbst finanzierte Fahrkarte an. Diese wurde ihm nämlich vom Gericht spendiert . Übrigens, auch bei der Hinfahrt nach München hatte Jessen freilich keinen Fahrschein.