Am Montagabend (19. Oktober) kam es im Münchner Hauptbahnhof zu einer Schlägerei zwischen Eritreern. Ein Nordafrikaner musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Bundespolizei konnte einen der Täter später am Hauptbahnhof festnehmen.
Gegen 18 Uhr geriet eine Gruppe von rund zehn Personen an der Treppe zum S-Bahn-Geschoss in einen lautstarken, verbalen Streit. Die Situation geriet außer Kontrolle – zwei der Männer schlugen kurze Zeit später auf einen 32-Jährigen aus der Gruppe ein. Als der Mann zu Boden ging und vor seinen Peinigern kniete, traten diese mit den Füßen zu. Auch als der Mann wehrlos am Boden lag, setzte es weitere Tritte gegen den Körper und den Kopf. Anschließend flüchteten die beiden Täter kurz vor dem Eintreffen von alarmierten Sicherheitskräften. Die ganze Auseinandersetzung war aufgrund des großen Personenverkehrs zur besten Pendlerzeit sehr öffentlichkeitswirksam.
Das Opfer, ein 32-jähriger Eritreer war beim Eintreffen der Sicherheitskräft nicht ansprechbar und besinnungslos und musste mit unbekannten Verletzungen ins Krankenhaus transportiert worden. In der Klinik verhielt sich der Mann gegenüber dem Klinikpersonal aber so aggressiv, dass das Krankenhaus die Landespolizei anforderte. Bei dem Eritreer wurde rund drei Stunden nach dem Vorfall ein Atemalkohol von 0,64 Promille gemessen. Ob er auch Drogen konsumiert hatte, ist noch nicht bekannt. Er entließ sich gegen das Anraten der Ärzte aus dem Krankenhaus und begab sich zum Hauptbahnhof, um dort nach seinen Peinigern zu suchen.
Gegen 22 Uhr kam er schließlich bei der Polizeiwache vorbei und gab an, einen der Täter am Hauptbahnhof gesehen zu haben. Die Beamten konnten daraufhin im Bereich der Schließfächer einen 19-jährigen Eritreer festnehmen. Er ist der Polizei bereits bekannt – in den zurückliegenden Monaten war er bereits mehrfach wegen diverser im Bereich der Bahnanlagen begangenen Gewaltexzesse aufgefallen. Nach dem zweiten Tatverdächtigen wird aktuell noch gefahndet. Dafür untersucht die Polizei die Videoaufzeichnungen des Hauptbahnhofs.
Ebenfalls Gegenstand der weiteren Ermittlungen ist der Grund für die Schlägerei und die weiteren Beteiligten des Streits. Der 19-jährige Mann wird am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt, er hält sich seit einem Jahr in Deutschland auf und ist momentan in einer Asylbewerberunterkunft im Landkreis Pfaffenhofen untergebracht. Wegen der zuvor begangenen Gewaltdelikte befand sich der Mann bereits mehrere Wochen in Untersuchungshaft.