In München nach 20 Uhr noch die fettarme Bio-Milch kaufen oder sich mit dem heißgeliebten Grillfleisch eindecken? Geht nicht? Geht doch! Auch wenn Oberbürgermeister Dieter Reiter selbst nicht an eine Änderung der Ladenöffnungszeiten in München glaubt: so ganz verloren ist man hier nach Acht doch nicht.
Es grenzte schon fast an eine kleine Sensation, als die frohe Botschaft Anfang Oktober die Runde machte. Ein Supermarkt hatte am Hauptbahnhof seine Türen geöffnet. Bislang nichts Ungewöhnliches, doch mit Blick auf die Öffnungszeiten offenbarte sich dann der unerwartete Knaller: Geöffnet bis 23 Uhr und das von Montag bis Sonntag, 365 Tage im Jahr.
Das, was selbst in Städten mit 51.000 Einwohnern außerhalb Bayerns längst Alltag ist, gestaltet sich hierzulande problematisch. Denn noch immer ist der Freistaat eines der wenigen Bundesländer, in dem die Ladenöffnungszeiten auf 6 bis 20 Uhr gesetzlich festgelegt sind. Die gehypten Berliner „Spätis“ in München? Fehlanzeige.
Auch wenn der Münchner also diesbezüglich wenig verwöhnt ist, so ist das noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Einkaufsliste im Feierabendstress mal wieder untergegangen? Glaubt es oder nicht, aber auch in München gibt es nach 20 Uhr noch die ein oder andere Einkaufsmöglichkeit.
Video: Der 2014 eröffnete „erste Späti in München“ an der Baaderstraße musste aufgrund von Problemen mit dem Vermieter bereits nach zwei Jahren wieder schließen.
Im Oktober 2016 frisch eröffnet, bietet der Edeka-Markt im nördlichen Sperrengeschoss des Hauptbahnhofs auf 580 Quadratmetern an sieben Tagen in der Woche bis 23 Uhr alles, was das Schlemmer-Herz begehrt. Für alle Nachtschwärmer steht außerdem im östlichen Sperrengeschoss ein Rewe „To Go“ zur Verfügung. Hier kann man rund um die Uhr aus über 3.500 Produkten auswählen oder sich an der Salat-Bar eindecken. Neue Zahnpasta vergessen? Der Müller-Drogeriemarkt hat von Montag bis Samstag zwischen 7 und 22 Uhr und am Sonntag und an Feiertagen von 9 bis 21 Uhr geöffnet.
Am Ostbahnhof haben um zehn Uhr abends bereits alle Läden die Segel gestrichen, nur der dm-Markt hat seine Türen noch geöffnet. Bis 23 Uhr kann man hier sieben Tage in der Woche vom Deo über Baby-Windeln bis hin zu Bio-Produkten alles kaufen.
Den kleinen Snack für zwischendurch gibt es darüber hinaus jederzeit in den Yorma-Minisupermärkten zu kaufen. Montags bis donnerstags und sonn- und feiertags bis 21 Uhr geöffnet, gibt es die Schnitzel-Semmel freitags und samstag sogar bis 22 Uhr.
Zwei Münchner Originale, ohne die die Stadt nicht mehr dieselbe wäre: beide Kioske haben ganze 23 Stunden am Tag geöffnet. Seit 1999 bietet der Kiosk an der Reichenbachbrücke von 6 bis 5 Uhr ein erstaunliches Warenangebot: Zeitungen, Getränke, Backwaren, Milch, Eier, ja sogar Hygieneartikel sind zu finden. Das Highlight für alle Lauffaulen: der Kiosk liefert donnerstags bis samstags von 21 bis 3 Uhr sogar nach Hause! Und weil ein Kiosk lange nicht genug ist, gibt es seit November 2014 Unterstützung an der Münchner Freiheit in Schwabing – täglich von 4 bis 3 Uhr.
An der Alte Poststr. 38 in Freising steht er, der Rettungsanker für alle Fleischliebhaber: 24 Stunden, 7 Tage die Woche gibt der Schlemmerbox-Automat frische Wurst und Grillspezialitäten der Metzgerei Hack her, natürlich täglich frisch befüllt. Vegetarier aufgepasst: es gibt sogar hausgemachte Suppen! Einen weiteren Grillfleischautomaten gibt es bei der Metzgerei Franz auf der Fürstenrieder Str. 55 am Laimer Platz sowie bei der Metzgerei Blank in Dachau auf der Ostenstr. 38.
Und wenn das alles nichts hilft, steht als letzter Ausweg immer noch der Bierautomaten im Hinterhof der Maria-Einsiedel-Straße 4, Nähe der U3 Thalkirchen. Damit wäre dann immerhin schon das vielleicht schlimmste bayerische Drama abgewendet.
sas