Di, 19.01.2016 , 17:03 Uhr

Hofgarten – ein majestätischer Entspannungsgarten im Herzen Münchens

Mehrere Lustspielhäuser und eine Kaserne haben zu Renaissancezeiten noch zum Hofgarten am Odeonsplatz gehört. Heute zieren neben dem Dianatempel, im Herzen des Gartens, weitere Gebäude wie die Bayerische Staatskanzlei, das Caféhaus Tambosi oder die Residenz die Anlage.

 

Seine Geschichte

 

Der Ursprung des Hofgartens geht auf das Jahr 1560 zurück. Herzog Albrecht von Bayern hatte das Ziel, mit der damalig neuen Anlage, einen neuen Renaissancegarten mit einem Lusthaus zu entwerfen. Ab 1613 wurde der Garten durch Kurfürst Maximilian I. zwei Jahre lang auf die heutige Größe erweitert. Der Hofgarten befindet sich direkt zwischen Odeonsplatz und Englischem Garten. Abgegrenzt wird die Anlage durch westlich und nördlich gelegene Arkadengänge, das Deutsche Theatermuseum, die Residenz und das Bazargebäude in der Ludwigstraße. Außerdem befindet sich die Bayerische Staatskanzlei an der Ostseite des Hofgartens. An dieser Stelle befanden sich drei Lusthäuser der Renaissancezeit. Von 1807 bis 1905 bot die Fläche Platz für die Hofgartenkaserne. Bevor dann schließlich die Staatskanzelei dort hineinzog, wurde 1905 ein Armeemuseum errichtet.

 

Die Mitte des Hofgartens ziert ein Pavillon, der Dianatempel. 1615 entworfen von Heinrich Schön dem Älteren. Von diesem Tempel gehen acht Kreuzwege aus und strukturieren die Anlage in mehrere Teile. Der Pavillon ist ein Treffpunkt für Künstler: Musiker, Tänzer und Sänger sorgen hier für einen besonderen Flair. Auffallend sind die vier Waldbrunnen, die von André Gides mit Muscheln verziert worden sind. Von Juli bis November 1937 dienten die Hofgartenarkaden als Propagandaausstellung „Entartete Kunst“ den Nationalsozialisten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Hofgarten beträchtlich zerstört. Bei der Wiederherstellung des Hofgartens orientierten sich die Konstrukteure an verschiedenen Stilelementen des Englischen Gartens.

 

Das Bazargebäude

 

Das Bazargebäude wurde 1826 im klassizistischen Stil gebaut. Es sollte ursprünglich kommerziellen Zwecken dienen. Schon im frühen 19. Jahrhundert befanden sich hier die mondänen Geschäfte der Stadt. Bis heute sind hier u.a. exklusive Boutiquen und das traditionsreiche Café Tambosi untergebracht.

 

Café Tambosi

 

Das Lokal ist das älteste noch existierende Café-Haus in der Stadt. 1774 hatte der kurfürstliche Lotterieeinnehmer Giovanni Pietro Satri die Erlaubnis erhalten, einen Kiosk zu eröffnen. Es durften Kaffee, Schokolade, Limonade und andere Getränke ausgeschenkt werden. Im darauffolgenden Jahr eröffnete Satri dann sein Kaffeehaus. Dies war zur damaligen Zeit eine besondere Ausnahme, denn er durfte sowohl Kaffee als auch warme Speisen servieren. Speiselokale und Caféhäuser sind bis 1804 noch strikt getrennt worden. Beliebt war Satri besonders für seine italienischen Spezialitäten und Obstsorten, die er extra aus Italien importieren ließ. Nachdem Giovanni Pietro Satri verstorben war, wechselte das Café mehrmals den Besitzer, bis es 1810 von Luigi Tambosi und seiner Frau gepachtet wurde.

 

Luigi war zu dieser Zeit Hofkellermeister von König Ludwig I.. Als 1826 der Bau des Bazargebäudes vollendet worden war, erwarb Luigi Tambosi im Jahr 1830 das Gebäude. Nach Luigis Tod übernahm sein zweiter Sohn den Betrieb. Im Jahr 1858 bot das erste Obergeschoss des Tambosis einer Börse Platz. Als auch Luigis Sohn verstarb, führte niemand das Tambosi weiter. Erst ab 1871 übernahmen verschiedene Pächter wie Dengler, Putscher, Bauknecht oder auch Annast, das bis heute angesagte Café. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Tambosi zu 85% durch neun Bombenangriffe zerstört. Der Wiederaufbau zog sich bis 1949 hin. Nachdem das Caféhaus verkauft worden war, setzten sich die Münchner Bürger für den Weiterbetrieb ein. Doch auf eine vorübergehende Schließung konnte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht verzichtet werden. Während dieser Zeit verwahrloste das Tambosi nach und nach.

 

Seit 1970 gehört es dem Verein Kaufmanns-Casino und gehört zu den angesagtesten Cafés der Münchner Szene. Durch einen weiteren großen Gastraum und einer dazugehörigen Terrasse wurde das Tambosi 1997 erweitert. Heute bietet das Caféhaus 700 Außenplätze im Hofgarten, weitere Sitzgelegenheiten am Odeonsplatz mit Blick auf Feldherrnhalle und Theatinerkirche sowie thronähnliche Sessel und Sofas im Café-Inneren. Diese orientieren sich stilistisch am Geschmack König Ludwig I., der zu damaliger Zeit großen Wert auf die Inneneinrichtung des Caféhauses legte. Open-Air-Veranstaltungen, Weinpartys und die Tambosi-Opern-Premiere runden das exklusive, italienisch dominierte Angebot ab.

 

Bildergalerie:

 

 

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