Do, 03.09.2015 , 09:55 Uhr

Integrationsbeauftragter fordert Arbeitsvisa für Balkan-Flüchtlinge

Der bayerische Integrationsbeauftragte fordert vor dem Asylgipfel befristete Arbeitsvisa für Balkanflüchtlinge. Innenminister Herrmann widerspricht aber direkt. Menschen aus sicheren Herkunftsländern werden sofort in die Heimat zurückgeschickt.

 

München – Vor dem Asylgipfel der Staatsregierung hat der bayerische Integrationsbeauftragte Martin Neumeyer befristete Arbeitsvisa für Menschen aus Balkanländern gefordert. Im Bayerischen Rundfunk schlug er am Donnerstag vor, Anwerbeabkommen mit den entsprechenden Ländern zu schließen. Ein ähnliches Abkommen hatte die Bundesrepublik bereits in den 1960er-Jahren mit Italien, Spanien, Griechenland und der Türkei geschlossen, um Fachkräften den Weg nach Deutschland zu ermöglichen.

 

 

«Das wäre ein anderer Weg, um die Migration zu steuern», sagte Neumeyer. Zudem könne ein Abkommen dabei helfen, die Situation auf dem Balkan zu stabilisieren. Von dort kamen in den vergangenen Monaten viele Menschen als Flüchtlinge nach Deutschland. Ihre Chancen auf eine Anerkennung als Asylbewerber sind jedoch gering.

 

Herrmann bleibt hart

 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wies den Vorschlag zurück und bekräftigte in «B5 aktuell»: «Wer aus sicheren Herkunftsländern kommt, der hat hier keine Bleibeperspektive und der wird in seine Heimat wieder zurückgebracht.»

 

 

Der Asylgipfel hatte im Vorfeld bereits für Ärger in der nicht eingeladenen Opposition gesorgt. Die Grünen schimpften, die Flüchtlingspolitik sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Anlass für den Gipfel war die neue Prognose der Bundesregierung, derzufolge heuer bis zu 800 000 Asylbewerber nach Deutschland kommen könnten, wie die Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Mehr gibt es hier.

 

Neue Studie: Angst vor Zuwanderung

 

Währenddessen befürchten viele Menschen in Bayern Konflikte durch Zuwanderung. Mehr als 60 Prozent haben laut einer Studie Angst vor einer Überforderung Deutschlands durch Flüchtlinge. Im Bundesdurchschnitt liegt die Zahl bei 49 Prozent. Dies ergab eine am Donnerstag in Berlin veröffentlichte repräsentative Studie der R+V-Versicherung, die seit 1992 rund 2400 Deutsche zu ihren Ängsten befragt.

 

 

Bei jeweils etwa 60 Prozent der Befragten in Bayern lösten demnach auch Naturkatastrophen, Terrorismus und Überforderung der Politiker Ängste aus. Steigende Lebenshaltungskosten treiben etwa die Hälfte der Menschen in Bayern um. 48 Prozent fürchten eine schwere Erkrankung oder im Alter ein Pflegefall zu werden.

 

make/dpa

 

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