Amerikanische Facebook-User sind entsetzt: Das Soziale Netzwerk hat, wie jetzt bekannt geworden ist, an den Gefühlen seiner User herumexperimentiert.
Ohne Vorankündigung sind rund 680000 User zum Versuchskaninchen eines Experimentes geworden, mittels dem Facebook herausfinden wollte, wie sich das Posten der Freunde auf Facebook auf das eigene Verhalten beim Posten auswirkt.
Für den Versuch, der an einigen Ecken der Menschenrechte durchaus leicht kratzen dürfte, hat sich der Social-Network-Riese aus Menlo Park zwei amerikanische Universitäten ins Boot geholt.
Unter dem wissenschaftlichen Titel „Experimental evidence of massive-scale emotional contagion through social networks“ hat Facebook manchen Usern nur noch positive Posts in ihrem Newsfeed auf Facebook gezeigt, andere bekamen nur noch schlechte Neuigkeiten zu lesen, wenn sie sich eingeloggt haben.
Bereits in der Vergangenheit hatte es ähnliche Studien gegeben, um für den Nutzer passende Werbeanzeigen schalten zu können. Zu überprüfen, wie viele Klicks eine Anzeige in der Timeline generiert, ist nach Ansicht der betroffenen User aber etwas völlig anderes, als in das Gefühlsleben einzugreifen.
Das Ergebnis des ganzen Versuches hätte man sich offen gestanden auch erdenken können, ohne an Menschen, die sich nun einmal hinter den Accounts verbergen, herumzuexperimentieren:
Wenn ein Facebook-Nutzer den ganzen Tag nur negative Nachrichten seiner Mitmenschen (oder Mituser) ließt, neigt er dazu, auch selbst Negatives zu posten. Umgekehrt führen good news bei den Lesern selbst zu positiven Posts.
Ob die bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnis, das Gruppenverhalten, das schon auf dem Schulhof funktioniert, auch im Internet vergleichbar läuft, solche Versuche rechtfertigt? Darauf gab es zunächst keine Reaktion von Facebook.
adc