Man könnte fast glauben, dass sich der Staat hier selbst betrügt, doch entscheiden müssen das nun die Richter. Die Sicherheitsfirma CAP GmbH, Arbeitgeberin für rund 500 Mitarbeiter am Münchner Flughafen, wird beschuldigt, Steuer- und Sozialabgaben in Millionenhöhe veruntreut zu haben.
Landshut / München – Mit einem illegalen Beschäftigungsmodell soll die Sicherheitsfirma CAP des Münchner Flughafens Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträge in Millionenhöhe veruntreut haben. Sieben Manager und leitende Angestellte der CAP sowie anderer Sicherheitsfirmen stehen deswegen seit Donnerstag vor dem Landgericht Landshut.
Das Pikante: Die CAP GmbH ist mittlerweile eine 100-prozentige Tochter der Flughafengesellschaft, die wiederum dem Freistaat, der Stadt München und dem Bund gehört.
Lohnsplitting als Geschäftsmodell
Laut Anklage waren fest angestellte Mitarbeiter der CAP gleichzeitig bei anderen Firmen als geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer geführt worden. Überstunden wurden dann über abgabenfreie 400-Euro-Minijobs abgerechnet. Insgesamt wurden laut Anklage durch dieses Modell in den Jahren 2004 bis 2009 Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern in Höhe von 3,4 Millionen Euro hinterzogen.
Die anderen Firmen seien nur dazwischengeschaltet worden, um Sozialabgaben und Lohnsteuer zu reduzieren, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Rohland zum Prozessauftakt. Dies hätten alle Angeklagten gewusst. Die festen Mitarbeiter der CAP seien zum Teil schon beim Einstellungsgespräch auf die Möglichkeit der Nebentätigkeit angesprochen worden, sagte der Anklagevertreter. Für die Beschäftigten bedeutete diese geringe Beschäftigung einen höheren Nettolohn.
pm /dpa