Verwandte und Weggefährten nehmen am Montag bei einer Trauerfeier in Grünwald bei München Abschied von der Film- und Fernsehlegende Joachim Fuchsberger. Die Gedenkstunde im August-Everding-Saal in Fuchsbergers langjährigem Wohnort steht unter dem Motto „Von Freunden für einen Freund“.
Beisetzung auf dem Waldfriedhof (München TV berichtet in den Nachrichten „münchen heute“) ist nach Angaben seiner Witwe Gundula erst später im engsten Familienkreis geplant.
Der als „Blacky“ bekannte Schauspieler, Showmaster und Schriftsteller war am 11. September im Alter von 87 Jahren gestorben. Zu seinen Freunden zählten viele bekannte Persönlichkeiten, darunter die Schauspieler Jan-Josef Liefers und Ralf Bauer, Showmaster Frank Elstner oder der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude.
Fuchsberger war in den vergangenen Jahrzehnten eine der prägenden Figuren der TV-Unterhaltung. Berühmt wurde er durch seine Auftritte bei mehreren Edgar-Wallace-Krimis in den 1960er Jahren wie „Das Gasthaus an der Themse“ oder „Der Hexer“.
Beliebt waren auch seine TV-Shows wie „Auf los geht’s los“ oder „Ja oder Nein“. Allerdings hagelte es auch Kritik, vor allem an den provokanten Auftritten Fuchsbergers, etwa als er bei der ARD in seiner Live-Rate-Show „Auf los geht’s los“ im Nachthemd auftrat, um eine Wette von „Wetten, dass..?“ einzulösen. 1986 schmiss Fuchsberger deshalb die Moderation hin, zog mit seiner Frau nach Australien und drehte Dokumentarfilme. Erst 1990 kehrte er als Showmaster zurück mit „Ja oder Nein“. Trotzdem lebten die Fuchsbergers lange Jahre abwechselnd in Grünwald und in Australien.
Ein unbeschwerter Lebensabend war dem Ehepaar nicht beschieden. 2010 verunglückte ihr Sohn Thomas tödlich. In den Jahren danach hatte Joachim Fuchsberger immer wieder gesundheitliche Probleme, 2013 erlitt er einen Schlaganfall. Trotzdem war er noch sehr aktiv, drehte Filme und schrieb Bücher. Ein letztes geplantes Filmprojekt mit seinem Freund Liefers kam nicht mehr zustande.
Die Direktorin der Komödie im Bayerischen Hof in München, Margit Bönisch, zollte Fuchsberger großen Respekt: „Er war ein Stehaufmännchen und so positiv“, sagte Bönisch am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Über seinen Tod sei sie „sehr erschüttert und schockiert“ – auch wenn der Schauspieler schon lange krank war. „Er war ein richtig guter und loyaler Freund.“ Bemerkenswert sei, dass er bis zum Schluss geschauspielert habe – auch mit jüngeren Kollegen. „Er wollte zeigen, dass es sinnvoll ist zu arbeiten.“ In der Komödie im Bayerischen Hof stand Fuchsberger zuletzt in dem Stück „Der Priestermacher“ auf der Bühne – 2002 mit Ralf Bauer und von 2004 bis 2006 an der Seite von Pascal Breuer.
„Sehr berührt und traurig“ reagiert Alfred Biolek (80) auf den Tod seines Show-Kollegen Joachim Fuchsberger. „Er war einer der ganz Großen im deutschen Fernsehen“, teilte Biolek am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Köln mit. „Wir hatten immer ein sehr gutes und enges Verhältnis.“
ARD-Talker Reinhold Beckmann (58) hob Joachim Fuchsbergers „Neugier auf die Welt und sein Interesse für alle, die ihm begegneten“ hervor. „Blacky ist ein Vorbild für viele von uns gewesen, in seiner sehr persönlichen Art, Gespräche zu führen und dabei Menschen ernst zu nehmen“, teilte Beckmann am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa mit. „Mich hat beeindruckt, mit welch großer Kraft er die Herausforderungen des Lebens angenommen hat. Ich erinnere mich an einen Satz von ihm nach dem Tod seines Sohnes, als er vor drei Jahren zu Gast in meiner Sendung war: „Ich habe beschlossen, dass es mir für den Rest meiner Tage gut geht.“ Was für ein Urvertrauen ins Leben.“
Der Komiker Bastian Pastewka (42) hat bei seinem gestorbenen Kollegen Joachim Fuchsberger die „bedingungslose Hingabe an alle seine Filme, Shows und Talkshow-Auftritte“ gelobt. „In meinen Augen ist er für immer der generationenübergreifende Sir Joachim Fuchsberger, der seine Kunst auf allen Feldern perfekt beherrschte, ohne zu herrschen“, schrieb Pastewka am Donnerstag bei Facebook. „Ich werde Dich nie vergessen.“ Pastewka drehte mit „Blacky“ die Edgar-Wallace-Parodie „Neues vom Wixxer“, die 2007 ins Kino kam.
„Überrascht und traurig“ hat Alice Schwarzer (71) die Nachricht vom Tod Joachim Fuchsbergers aufgenommen. „Er war immer so lebendig, so zukunftsorientiert, kurzum: scheinbar unsterblich“, teilte die Feministin am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Köln mit. „Meine Gedanken sind jetzt bei Gundel – die über viele Jahrzehnte untrennbar war von ihm.“ Schwarzer saß Anfang der 90er Jahre im Rateteam von Fuchsbergers „Ja oder Nein“-Sendung. Bei „Ja oder Nein“ haben wir uns miteinander mindestens so amüsiert wie die Zuschauer“, erinnerte sie sich.
Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor hat den gestorbenen Joachim Fuchsberger als großen Entertainer gewürdigt. „Mit Joachim Fuchsberger verlieren wir den Grandseigneur der Fernsehunterhaltung“, sagte Marmor am Donnerstag. „Er war ein Star ohne Allüren, immer offen für Neues. „Blacky“ war ein Mann, der das Publikum liebte und der ebenso vom Publikum geliebt wurde. Wir werden ihn nicht vergessen. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau.“
RG / dpa