Nach dem Untertauchen der drei späteren mutmaßlichen NSU-Terroristen Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Jahr 1998 hat sich die das Unterstützer-Umfeld offenbar fieberhaft bemüht, sie zur Rückkehr in die Legalität zu bewegen oder ein Versteck im Ausland für die drei zu finden.
Das geht aus den Aussagen von Tino Brandt im NSU-Prozess am Mittwoch hervor. Der Gründer des „Thüringer Heimatschutzes“ ist diese Woche der einzige Zeuge.
Brandt sagte, er erinnere sich grob, dass er im Juni 1999 mit dem Neonazi Thorsten Heise über eine Flucht des Trios nach Südafrika gesprochen habe. An diesem Tag feierte Heise seine Hochzeit. Ob das Trio seine Kontaktleute telefonisch bedrängt habe, die Suche nach einer Zuflucht zu beschleunigen, wisse er nicht mehr. Nur dunkel erinnere er sich an ein mögliches Ziel in einer „jungen autonomen Burenrepublik“ in Südafrika.
Gleichzeitig habe er sich bemüht, eine Rückkehr des Trios in die Legalität zu bewerkstelligen. „Wir Thüringer wollten ja, dass die zurückkommen, die drei, und haben da alles drangesetzt“, sagte Brandt. Darum „haben wir einen Szeneanwalt drangesetzt“. Dieser Anwalt war Hans Günther Eisenecker, damals Mitglied des NPD-Bundesvorstands. Er soll eine Vollmacht von Zschäpe besessen haben. Brandt sagte, er habe mehrmals mit dem Anwalt telefoniert und ihn einmal getroffen.
Beate Zschäpe hat einem Polizisten am Mittwoch erklärt, dass sie das Vertrauen in ihre Verteidiger verloren habe. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl gab diese Aussage in der Verhandlung bekannt. Die laufende Vernehmung des Zeugen Tino Brandt wurde abgebrochen. Der für Donnerstag anberaumte Verhandlungstermin entfällt.
dpa/make