Mo., 11.11.2013 , 14:37 Uhr

Reaktionen auf Olympia-Aus in München und Umgebung

Krachender hätte die 0:4-Niederlage für die Olympia-Macher nicht ausfallen können: Alle vier beteiligten Gemeinden stimmten gegen die Winterspiele im Jahr 2022. Haben Politik- und Sportverantwortliche damit gerechnet? Die Reaktionen:

 

Bundesinnenminister Joachim Friedrich äußert Bedauern

 

Der amtierende Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bedauert das bayerische Bürgervotum gegen Olympia. München, Bayern und ganz Deutschland hätten nach Einschätzung des Ressortchefs von einem solchen Großereignis profitiert, sagte Ministeriumssprecher Jens Teschke am Montag in Berlin. Veranstaltungen dieser Größenordnung seien allerdings nicht gegen den Willen der Bevölkerung zu machen. «Aber das Nein zu Olympia 2022 bedeutet nicht das generelle Aus für Olympische Spiele in Deutschland», betonte der Sprecher. «Man muss jetzt alles tun, dass es beim nächsten Mal klappt.»

 

Bayerns Innenminister Joachim Hermann sieht weiterhin Chancen für Sportevents

 

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat enttäuscht auf das Scheitern der Münchner Olympiabewerbung für 2022 reagiert. «Das wäre schon nicht nur für die vier betroffenen Standortgemeinden, sondern insgesamt für uns in Bayern und für Deutschland eine große Chance gewesen», sagte Herrmann im Bayerischen Rundfunk. Das Aus für Olympia bedeute aber nicht, dass in Deutschland überhaupt keine Großprojekte mehr durchsetzbar seien: «Ich würde darin keine generelle Absage sehen. Ich glaube, dass es für andere Ereignisse durchaus wieder Begeisterung geben kann.»

 

Wirtschaftsexperte Erwin Huber: Nein zu Olympia verzögert Verkehrsprojekte

 

Nach Einschätzung des CSU-Wirtschaftsexperten Erwin Huber wird das Olympia-Nein Verzögerungen bei mehreren Verkehrsprojekten in München und Oberbayern nach sich ziehen. «Solche Großveranstaltungen haben normalerweise einen Beschleunigungseffekt», sagte Huber am Montag auf Anfrage. «Dieser Beschleunigungseffekt fällt natürlich weg.» In München geht es dabei um den geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel. Im vom Durchgangsverkehr geplagten Garmisch-Partenkirchen hatten die Befürworter auf den Ausbau der Bahnstrecke nach München und den schnelleren Bau mehrerer Bergtunnel gehofft, die die tägliche Blechlawine außen um die Stadt leiten sollen.

 

Münchens OB Christian Ude: Gegner haben den Bogen überspannt

 

«Ich bin der Ansicht, dass es nicht am Konzept gelegen hat. Es ist eher eine zunehmend kritische Einstellung von Bevölkerungsteilen gegen Sport-Großereignisse. Wir haben mit großer Überraschung zu Kenntnis genommen, dass im Landkreis Traunstein, der unbedingt beteiligt werden wollte, die Ablehnung noch größer ausgefallen ist.»

 

 

Ludwig Hartmann, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag

 

«Das Votum ist kein Zeichen gegen den Sport, aber gegen die Profitgier des IOC. Ich glaube, in ganz Deutschland sind Olympia Bewerbungen mit dem heutigen Tag vom Tisch. Die Menschen im Ballungsraum München und die Natur in den bayerischen Alpen haben einen wichtigen Sieg errungen.»

 

 

mt / dpa / lby

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