Der Aufsichtsrat der Münchner Flughafen GmbH will frühestens Anfang 2018 über den Bau der umstrittenen dritten Startbahn entscheiden. Dies haben die Mitglieder des Kontrollgremiums am Donnerstag bei einer Sondersitzung verabredet. Bei dem Treffen hatte Bayerns Finanzminister und Aufsichtsratschef Markus Söder (CSU) aktuelle Zahlen und Prognosen zur Auslastung des Airports vorgelegt. „Unsere Faktenbasis wird von allen Beteiligten akzeptiert“, sagte Söder nach der Sitzung der Deutschen Presse-Agentur in München.
Vor knapp einem Monat hatte Söder seine Prognosen für den Flughafen auch im Kabinett vorgelegt: Wie schon 2016 wird demnach auch für 2017 ein Anstieg bei Flugbewegungen und Passagierzahlen erwartet. 2016 war die Zahl der Passagiere um 3,1 Prozent gestiegen, die Flugbewegungen um 3,8 Prozent. Für 2017 geht Söder in beiden Bereichen von einem Plus von 3,9 Prozent aus.
Während der Freistaat und der Bund den Bau weiter für notwendig hielten, will die Landeshauptstadt München mit ihrer Entscheidung noch abwarten. „Wir haben uns im Aufsichtsrat darüber verständigt, dass wir die Entwicklung der Starts und Landungen für das gesamte Jahr 2017 abwarten werden, um beurteilen zu können, ob sich der Trend weiter fortsetzt“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) laut Mitteilung. Nach Vorlage der Zahlen für das erste Quartal 2018 sollen Reiter zufolge schließlich die Gespräche über die dritte Startbahn fortgesetzt werden.
Söder vertritt als Chef des Aufsichtsrates den Freistaat in der Flughafengesellschaft. Der Freistaat Bayern ist mit 51 Prozent der größte Anteilseigner, die Bundesrepublik Deutschland hält 26 Prozent und die Landeshauptstadt München 23 Prozent.
Der Airport kann die 1,6 Milliarden Euro teure Piste selbst bezahlen, die Baugenehmigung liegt vor, Gerichte haben alle Klagen abgewiesen, aber die Politik zögert. Im Landtag sind Freie Wähler und Grüne gegen die Startbahn, in Erding und Freising alle Parteien. Aber es ist die Stadt München als kleinster Anteilseigner, die den Bau blockiert.
dpa