Eine der traditionsreichsten Schaustellerdynastien des Oktoberfestes, die mit dem Ausruf „Auf geht’s beim Schichtl“ Besucher aus aller Welt anzieht, kommt ins Augustinum München-Nord. Am 12. September, eine Woche vor Beginn der Wiesn, eröffnet das Haus eine Ausstellung über die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende, weit verzweigte Familie Schichtl, die direkt mit dem Augustinum verbunden ist.
Michael August Schichtl eröffnete 1869 zusammen mit seinen Brüdern Franz August und Julius ein „Zaubertheater“ und wurde damit zu einem legendären Theaterdirektor, Ausrufer, Magier und Trommelvirtuosen auf dem Münchner Oktoberfest. Berühmt wurde er durch die „Enthauptung einer lebenden Person mittels Guillotine“, die 1872 in das Programm aufgenommen wurde.
Den Ehrennamen „Papa Schichtl“ erhielt er von seinen Artisten, die er auch in der vorstellungsfreien Zeit unter Vertrag hielt, um ihnen Not und Armut zu ersparen. Bis heute ist das Theater eine der Hauptattraktionen des Oktoberfestes. Nach Schichtls Tod 1911 übernahm seine Frau Eleonora das Schaugeschäft. Sie verkaufte es nach einem Jahr an den Artisten Johann Eichelsdörfer. Dieser führte es zusammen mit seiner Frau bis zu seinem Tod 1954. Sie veräußerte es 1986 an Manfred Schauer, der das Schichtl-Theater bis heute auf dem Münchner Oktoberfest fortführt.
Die teils erstmals öffentlich gezeigten Exponate der Ausstellung im Augustinum München- Nord stammen aus der Noack’schen Michael August Schichtl-Stiftung und umfassen so kuriose wie einzigartige Objekte wie ein Modell der auf dem Oktoberfest verwendeten Guillotine, die Totenmaske von Michael August Schichtl und originale Kassenbücher des Theaters. Dazu kommen Marionetten von Xaver Schichtl’s Wanderbühne, einem weiteren Familienbetrieb der Schaustellerdynastie, die das TheaterFigurenMuseum Lübeck dem Augustinum zur Verfügung stellt. Mit der gemeinsamen Präsentation der verschiedenen Sammlungen kommt es in der Münchner Ausstellung gleichsam zu einer Familienzusammenführung der Schichtl-Dynastie.
Im Stadtgespräch sprachen Manfred Schauer und Klaus Bichlmeier mit münchen.tv Chefredakteur Jörg van Hooven über die Geschichte:
Auf geht’s beim Schichtl. Ein Münchner Original im Augustinum
Ausstellung im Augustinum München-Nord
Weitlstraße 66, 80935 München
12. September bis 12. Oktober 2014
Öffnungszeiten:
täglich 14.00 – 19.00 Uhr
Vernissage am 12. September um 19 Uhr mit Begrüßung durch die Direktorin des Augustinum München-Nord, Elke Schmidt, und den Vorsitzenden des Augustinum, Prof. Dr. Markus Rückert, einem satirischen Rückblick auf das Oktoberfest von Alt-OB Christian Ude und anschließendem Fassanstich.
Um telefonische Anmeldung wird gebeten. Uraufführung des neuen Films von Klaus Bichlmeier „Auf geht‘ s beim Schichtl“ und Gesprächsmöglichkeit mit dem Regisseur und Vertretern der Familie Schichtl für die Presse um 17 Uhr nach vorheriger Anmeldung.
Wer sich für die Geschichte der Münchner Wiesn interessiert, kann sich hier noch schlauer lesen.