Das Münchner Rote Kreuz zieht ein ernüchterndes Fazit. Auch gegenüber zum Vorjahr hat sich nicht viel gebessert. Ärzte und Sanitäter sind im Dauereinsatz.
Die Ärzte und Sanitäter des Münchner Roten Kreuzes haben in der ersten Wiesn-Woche wieder alle Hände voll zu tun gehabt. Insgesamt 3737 Patienten mussten beim diesjährigen Oktoberfest bisher versorgt werden, wie der BRK-Kreisverband München am Sonntag zur Halbzeit mitteilte. Das war ein leichter Rückgang um gut 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben.
Bei den 1902 Wiesn-Besuchern und -mitarbeitern, die ärztlich behandelt werden mussten, reichte das Spektrum von internistischen, chirurgischen und neurologischen Notfällen bis hin zu Verletzungen und Erkrankungen an Hals, Nase, Ohren und Augen. 350 überwiegend junge Patienten hatten zu viel Alkohol getrunken und mussten ärztlich versorgt werden. Bei vier dieser Patienten handelte es sich um Jugendliche unter 16 Jahren, im Vorjahr waren es zur Wiesn-Halbzeit noch 19 Jugendliche unter 16 Jahren.
Für einen 26-jährigen aus Australien kam vergangene Woche dagegen jede Hilfe zu spät. Er wurde von einem 24-jährigen Taxifahrer angefahren und mitgeschleift. Er verstarb in einem Münchner Krankenhaus.
Der Taxifahrer hatte zu dieser Zeit drei Fahrgäste transportiert. Zu dieser Zeit herrschte an der Stelle reger Fußgängerverkehr. Daher standen zwei Autofahrer leicht versetzt vor der Fußgängerfurt und warteten, bis die Fußgänger die Fahrbahn räumten.
Um an den beiden Fahrzeugen vorbeizufahren, wechselte der Taxifahrer zunächst vom linken auf den rechten und anschließend wieder zurück auf den linken Fahrstreifen. Danach beschleunigte er sein Fahrzeug, übersah einen Fußgänger und erfasste ihn.
Nach dem Unfall entfernte sich der 24-Jährige, ohne seinen gesetzlichen Pflichten als Unfallbeteiligter nachzukommen. Nach etwa zehn Minuten kehrte er zur Unfallstelle zurück und stellte sich ohne seine Fahrgäste den vor Ort anwesenden Polizeibeamten.
Der verletzte Fußgänger, dessen Identität zunächst nicht fest stand, wurde unter laufender Reanimation in ein Krankenhaus
gebracht, wo er kurze Zeit später verstarb.
make/dpa