Es häufen sich Vorfälle, bei denen der Polizei München „falsche Handwerker“ und „falsche Polizisten“ gemeldet werden. Alleine im vergangenen halben Kalenderjahr wurden über 200 solcher Trickbetrüger zur Anzeige gebracht. Die Täter bringen dabei oft ihre überwiegend alten Opfer um ihr gesamtes Hab und Gut.
„Hallo, hier spricht die Polizei, wir wollten Sie vorwarnen, dass bei Ihnen im Nachbarhaus eingebrochen wurde. Bitte heben Ihr gesamtes Geld von Ihrem Konto ab, da auch ein Mitarbeiter Ihrer Bank involviert ist.“ So könnte es sich anhören, wenn die Trickbetrüger als falsche Polizisten bei Ihnen anrufen.
Die Täter geben sich als Polizeibeamte aus und berichten, dass in der Nähe der Wohnung des Angerufenen vor Kurzem eingebrochen wurde. Sie geben telefonisch an, dass bei den inzwischen festgenommenen Tätern ein Notizbuch oder ähnliche Aufzeichnungen aufgefunden wurden, in denen die Adresse des Angerufenen vermerkt sei. Die Täter warnen dann, dass die Polizei jetzt befürchte, dass auch hier eingebrochen werden solle. Während des Telefonates werden die Opfer unauffällig über Vermögensverhältnisse, Kontodaten und in der Wohnung befindliche Wertgegenstände befragt.
In einem weiteren Schritt werden die Geschädigten aufgefordert, ihr gesamtes Vermögen von den Konten abzuheben, da bei dem zuvor genannten Geldinstitut ein Mittäter eines festgenommenen Einbrechers beschäftigt sei. Um das eigene Vermögen zu schützen, empfehlen die Täter, das Geld über Zahlungsdienstleister ins Ausland zu transferieren. In einigen Fällen wird auch eine persönliche Abholung vorgeschlagen, um das Geld so „in Sicherheit“ zu bringen. Häufig nutzen die Täter das sog. „Call-ID-Spoofing“. Hierbei wird mittels technischer Manipulation die angezeigte Nummer des Anrufers verändert. Auf dem Display des angerufenen erscheint auf diese Weise so beispielsweise die Telefonnummer echter Polizeidienststellen (z.B. die Nummer des Polizeipräsidiums 089 2910 0).
Auf andere Weise versuchen Betrüger in die Wohnungen ihrer Opfer zu gelangen, indem sie sich als Handwerker ausgeben und angeblich dringende Arbeiten in der Wohnung der betroffenen Personen durchzuführen seien. Die zumeist männlichen Täter behaupten, sie seien von der Hausverwaltung beauftragt worden, um z.B. unaufschiebbare Überprüfungen an der Wasserinstallation vorzunehmen. Hierbei geht der falsche Handwerker sehr aufdringlich vor. Wenn er Zutritt zur Wohnung bekommt, sorgt er meist dafür, dass die Wohnungstüre einen Spalt offen bleibt. Während der Täter das ahnungslose Opfer ablenkt (es z.B. in Küche oder Badezimmer bittet, um dort das Wasser abwechselnd heiß und kalt aufzudrehen), schleicht sich ein weiterer Täter in die Wohnung und durchsucht diese nach Bargeld und Wertgegenständen. Anschließend verlassen die Täter die Wohnung und flüchten.
Um dem Phänomen entgegenzuwirken, startet das Polizeipräsidium München diese Woche eine breit angelegte Präventionskampagne. Im gesamten Stadtgebiet und im Landkreis betreibt die Polizei an ausgesuchten Örtlichkeiten (z.B. Wochenmärkte, vor Supermärkten, in Einkaufszentren) Informationsstände, um Bürgerinnen und Bürger über die Phänomene aufzuklären und die richtigen Verhaltensweisen zu vermitteln.
sk/Polizeipräsidium München