Profi-Bergsteiger und Extrem-Kletterer Botschafter Stefan Glowacz ist bekannt für spektakuläre Expeditionen, die ihn an die entlegensten Orte der Welt führen. Nun widmete er sich einer Herausforderung, die ihn schon seit 15 Jahren beschäftigt.
Zusammen mit Kletter-Kollege Markus Dorfleitner versuchte der 52-Jährige die Erstbegehung der „Schwarzen Wand“ im Höllental. Für diese Mission musste Glowacz nicht mal ans andere Ende der Welt fahren, wie für viele seiner anderen Expeditionen. Denn die 1989 Meter hohe Wand befindet sich in Garmisch-Partenkirchen und ist Teil des Wettersteingebirges.
Glowacz Ziel ist es eine neue Route an dieser 300 Meter hohen überhängenden Nordwand mit insgesamt neun Seillängen als erster Freikletterer zu bewältigen. Gemeinsam mit seinem Partner Markus Dorfleitner nahm sich Glowacz Anfang Juli die „Mission Erstbegehung“ vor. Die Schlüsselstelle der Schwarzen Wand schien schon bezwungen, als Glowacz an einem feuchten Griff scheiterte. Noch in diesem Jahr soll die Route fallen.
Die Schwarze Wand über der Höllentalangerhütte ist eine echte Herausforderung und die Erstbegehung von Glowacz und Dorfleitner könnte mit Abstand die schwierigste Route des Wettersteingebirges werden. Grund dafür ist vor allem die vierte Seillänge im wahrscheinlich unteren 11. Schwierigkeitsgrad. Seit 15 Jahren beschäftigen sich Glowacz und sein Partner Dorfleitner mit dem Thema „Erstbegehung Schwarze Wand“.
Eine Erstbegehung gilt allerdings erst dann als erfolgreich beendet, wenn man sie ohne Belastung der Sicherungskette durchsteigt. Nur die natürliche Struktur der Felsoberfläche darf zur Fortbewegung verwendet werden. Das Seil und die Bohrhaken, an welchen die Kletterer hängen, sind lediglich ein Schutz im Falle eines Sturzes.
Nach missglückter Erstbegehung stellen Glowacz und Dorfleitner dieses Jahr ganz ins Zeichen der „Schwarzen Wand“
„Die Erstbegehung an der Schwarzen Wand ist für mich das aufwändigste Projekt, welches ich bisher in den Alpen gemacht habe“, sagte Glowacz. „Ich bin 1994 ‚Des Kaisers neue Kleider’ geklettert, damals die schwierigste Route im alpinen Sportklettern. Aber diese Route ist mir nicht so schwer gefallen wie die Schlüsselstelle an der Schwarzen Wand.“ Also haben sich Glowacz und Dorfleitner seit Dezember vergangenen Jahres ganz auf das „Projekt Schwarze Wand“ konzentriert. „In den vergangenen Jahren haben wir die Schwarze Wand aufgrund von Expeditionen und anderen Projekten zurückgestellt. Wir haben nie so wirklich versucht, diese Route ernsthaft zu durchsteigen. Doch ohne eine intensive Vorbereitung ist eine freie Begehung nicht möglich. Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Schwarzen Wand, dieses Jahr muss sie fallen“, erklärte Glowacz optimistisch.
mhz