Es ist ein Verhalten, worüber sich viele ärgern, das aber trotzdem immer wieder in München zu beobachten ist: In den öffentlichen Verkehrsmitteln müssen ältere Menschen oder schwangere Frauen stehen, während jüngere Fahrgäste sitzen bleiben. Ein Lösungsvorschlag kommt dabei aus Wien.
Andere Länder – andere Sitten. Wer schon einmal die österreichische Hauptstadt besucht hat und dort mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der „Wiener Linien“ gefahren ist, wird vielleicht einen kleinen, aber feinen Unterschied zu den hiesigen Öffis bemerkt haben. Sobald dort eine schwangere Frau, ein Rentner oder eine Rentnerin in den Bus, die Straßenbahn oder U-Bahn einsteigt, hat man das Gefühl, dass prozentual deutlich mehr Fahrgäste aufstehen und ihren Platz für andere freimachen, die diesen dringender benötigen – quasi das vorbildliche Verhalten, die Rücksichtnahme auf andere, wie sie im Bilderbuch nicht besser stehen könnte.
Weniger Rücksichtnahme in München?
In München hat man leider manchmal das Gefühl, dass auf die gegenseitige Rücksichtnahme nicht ganz so viel Wert gelegt wird. Selbstverständlich ist das eine vollkommen subjektive Wahrnehmung und lässt sich auch nicht wirklich durch Zahlen belegen. Doch ein Grund dafür könnte auch sein, dass in Wien einfach noch regelmäßiger darauf hingewiesen wird, als in der bayerischen Landeshauptstadt. Regelmäßig sind dort in den Fahrzeugen der Wiener Linien Durchsagen dieser Art zu hören:
„Bitte seien sie achtsam: Andere brauchen Ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger.“
Wäre das nicht auch eine Idee für München und könnte alle Fahrgäste zu ein bisschen mehr Achtsamkeit verleiten? Auch seitens der MVG, das darf man nicht vergessen, gibt es immer wieder Versuche, das Thema in Erinnerung zu rufen, z.B. durch folgende Videos:
Bei unseren österreichischen Nachbarn scheinen die regelmäßigen Botschaften per Durchsage anzukommen, so die Pressereferentin Kirstin Pimpel (Wiener Linien GmbH und Co. KG) gegenüber münchen.tv.
Die speziellen Durchsagen gebe es hier seit über 30 Jahren und ein Großteil der Fahrgäste hätte sie auch verinnerlicht. Bei 2,5 Mio. Fahrgästen tagtäglich sei gegenseitige Rücksichtnahme unerlässlich für ein gutes Miteinander. Mit solchen Durchsagen wolle man das Thema Miteinander, vor allem das respektvolle Miteinander, den Fahrgästen stärker ins Bewusstsein rufen, so die abschließende Aussage.
Was halten Sie von der Idee, bzw. den „Achtsamkeitsdurchsagen“? Wären Sie auch in München noch regelmäßiger angebracht als bisher, um für mehr Rücksicht zu werben?
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pm