München – Der Liga-Auftakt verlief mit vier Siegen aus vier Spielen makellos – für die Basketballer des FC Bayern steht der erste Härtetest in der neuen Saison aber erst an. Zum Start der Euroleague tritt der deutsche Meister am Freitag (21.30 Uhr) beim FC Barcelona als klarer Außenseiter an. Schüchternheit und Vorsicht entsprechen aber auch international nicht dem Selbstverständnis der Münchner. «Barcelona ist eines der stärksten Teams in ganz Europa, aber auch sie sind schlagbar», urteilte Forward Dusko Savanovic vor dem Gastspiel beim zweimaligen Euroleague-Champion in Spanien forsch.
Auf den erfahrenen Neuzugang setzt Coach Svetislav Pesic. Dabei kennt die Katalanen fast keiner so gut wie der Trainer selbst, hatte er doch drei Jahre lang in Barcelona gearbeitet und den Club 2003 zum Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Euroleague-Triumph geführt. «Ich freue mich immer darauf, wieder nach Barcelona zu kommen. Ich habe diese Region sehr zu schätzen gelernt», bekannte der Serbe. Europapokal-Abende wie am Freitag im Palau Blaugrana sind auch für den Altmeister «natürlich immer etwas Besonderes», sagte er.
Im Oktober 2012 durfte letztmals eine deutsche Mannschaft beim 18-maligen spanischen Champion antreten. Mit 60:72 unterlagen die Brose Baskets Bamberg als amtierender Meister damals. Der FC Bayern war zu jenem Zeitpunkt gerade einmal in seinem zweiten Bundesligajahr und hatte noch keine Playoff-Duell gewonnen.
Dann aber starteten die Basketballer von der Isar durch, wurden im Juni 2014 deutscher Meister und wollen nun die Katalanen um ihren deutschen Nationalspieler Tibor Pleiß ärgern. Obwohl sein Team «nicht in der besten physischen Verfassung» ist, weiß Coach Pesic um den Ruf, den seine Schützlinge mittlerweile über die Grenzen hinaus haben: «Auch unsere Gegner wissen jetzt, dass ein Sieg gegen den FC Bayern Basketball inzwischen viel wert ist.»
Das Hauptaugenmerk vor der zweiten Spielzeit in der Euroleague liege darauf, «die Marke FC Bayern wie schon in der vergangenen Saison positiv zu repräsentieren», so der Trainer. Nachdem die Münchner im vorigen Jahr nur dank einer Wildcard an der Königsklasse teilnehmen durften, hat sich der Club nun erstmals sportlich für den Wettbewerb qualifiziert.
Für den FC Bayern ist die Reise nach Katalonien nur der Auftakt zu wahren Festspielwochen in der Euroleague. Nach dem Duell mit dem spanischen Meister warten mit Panathinaikos Athen, Armani Mailand und Fenerbahce Istanbul drei weitere internationale Hochkaräter. «Das ist die schwerste aller vier Gruppen. Das wird eine riesige Herausforderung», urteilte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic schon direkt nach der Auslosung. Die Gruppe mit sechs nationalen Meistern komplettiert der polnische Vertreter PGE Turow Zgorzelec.
«Mit den wertvollen Erfahrungen aus der vergangenen Saison können wir meiner Meinung nach auch in Barcelona bestehen, allerdings braucht man ein perfektes Spiel, um dort gewinnen zu können», fügte Pesic, der Sohn von Trainer Svetislav, mutig hinzu. In ihrer Debütsaison überstanden die Bayern gleich die erste Gruppenphase und erreichten die Runde der letzten 16. Dies in der gefürchteten Vorrundengruppe C zu wiederholen, wäre für die Münchner schon ein großer Erfolg.
make/dpa