Die Bundespolizei ermittelt gegen einen Marokkaner wegen Einschleusens von Ausländern. Der 22-Jährige befindet sich seit dem gestrigen Donnerstag in Untersuchungshaft. Er war auf der A8 Richtung München in einem Wohnmobil unterwegs, das von einem syrischen Staatsangehörigen gesteuert wurde. Im Fahrzeug befanden sich außerdem noch 13 weitere Syrer.
Rosenheim/München – Raublinger Schleierfahnder stoppten das in Italien zugelassene Wohnmobil am Rastplatz Irschenberg. Der 38-Jährige Fahrer konnte sich lediglich mit seinem syrischen Reisepass ausweisen. Ein Visum für den Aufenthalt in Deutschland hatte keiner der Syrer. Ganz anders der Marokkaner: Der Mann hatte eine Aufenthaltserlaubnis für Italien.
Er befand sich zusammen mit 13 anderen Personen ungesichert im hinteren Bereich des Fahrzeugs. Obwohl er nicht am Steuer saß, wurde er wegen des Verdachts der Schleuserei festgenommen. Erste Ermittlungen der Bundespolizei ergaben, dass der mutmaßliche Schleuser die 14 Personen in Mailand abgeholt hatte. Vor Fahrtantritt musste die syrische Großfamilie in Italien insgesamt 5.600 Euro an die Hintermänner der organisierten Schleusung zahlen.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme des marokkanischen Fahrzeugführers fand auf dem Weg nach München ein Fahrerwechsel statt. Der an Diabetes erkrankte Mann hatte seine Medikamente in Italien vergessen und war nicht mehr in der Lage, das Wohnmobil zu lenken. Daher übernahm das Familienoberhaupt der Syrer das Steuer.
Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen konnten die Geschleusten an die Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergleitet werden. Der gesundheitlich angeschlagene Marokkaner wurde zunächst zur Behandlung ins Klinikum Rosenheim gebracht. Auf richterliche Anordnung hin musste er jedoch inzwischen die Untersuchungshaft antreten. Er wird sich wegen Einschleusens von Ausländern in einem besonders schweren Fall strafrechtlich verantworten müssen.
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