Mit dem Pass eines anderen Mannes auf dem Weg nach Kanada
Mit spanischen Dokumenten hat am Samstag ein staatenloser Mann versucht, die Bundespolizisten bei der Ausreisekontrolle nach Toronto zu überlisten. Nach knapp vier Jahren als Asylbewerber in Spanien versprach sich der Mann jetzt Arbeit und ein besseres Leben in Kanada.
Als der junge Mann bei der Passkontrolle einen spanischen Reisepass vorlegte, überprüften die Bundespolizisten das Dokument und fanden heraus, dass der Pass zwar echt war, das Lichtbild aber nicht den 21-Jährigen zeigte. Als die Bundesbeamten ein weiteres Dokument forderten, zückte der in Marokko geborene Mann eine spanische Identitätskarte. Dem geschulten Blick der Bundespolizisten entging aber nicht, dass der Personalausweis eine Fälschung war. Die Beamten nahmen den Afrikaner wegen des Verdachts des Ausweismissbrauchs und der Urkundenfälschung vorläufig fest.
In der Vernehmung erklärte der Beschuldigte den Beamten, er sei vor knapp vier Jahren von Marokko nach Spanien gereist und habe dort Asyl beantragt, weil er als in Marokko geborener Sohn eines Kameruners in seinem Geburtsland keine Staatsbürgerschaft bekommen habe. Sein Asylantrag sei aber abgelehnt worden. In Spanien habe er schwarz in einer Diskothek gearbeitet. Dort habe er auch den Unbekannten kennengelernt, der ihm gegen ein Entgelt von 1.000 Euro die Papiere beschafft habe. Da er in Spanien legal keine Arbeit bekommen habe, habe er sich entschlossen, in Kanada sein Glück zu suchen. Nachdem er am Sonntag vor einer Woche die Papiere bekam, machte er sich dieses Wochenende auf den Weg über München nach Toronto.
Bei der Ausreisekontrolle am Flughafen München nahmen ihn die Bundespolizisten nun vorläufig fest und zeigten den Staatenlosen wegen unerlaubten Aufenthalts, unerlaubter Einreise, Ausweismissbrauchs und Urkundenfälschung an.
Nachdem der junge Mann 600 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens hinterlegt hatte, übergaben die Beamten den 21-Jährigen an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Dort wird nun über seine Rückreise nach Spanien entschieden.
rr/Bundespolizei