Do, 09.01.2014 , 17:17 Uhr

"Es war Selbstmord" - Pflegerin weist Schuld von sich

Eine alte Frau ist im Seniorenheim an einer Überdosis Tabletten gestorben. Hat sich die an beginnender Demenz leidende 81-Jährige das Leben genommen? Eine Reihe von Indizien spricht dagegen. In München muss sich jetzt eine Pflegerin gegen den Vorwurf des Mordes verteidigen.

 

 

Eine ausgebildete Krankenschwester, zuletzt Pflegerin in einem Seniorenheim in oberbayerischen Kreuth, soll einer Bewohnerin im Mai 2012 einen Cocktail aus verschiedenen Medikamenten gewaltsam eingeflößt und sie damit getötet haben. Heimtückischen Mord aus Habgier und zur Verdeckung einer Unterschlagung wirft die Staatsanwaltschaft der Angeklagten vor dem Münchner Schwurgericht vor.

Zum Prozessauftakt am Donnerstag hat die 42-Jährige das Verbrechen bestritten. Die zunehmend demente alte Frau habe sich aus Angst vor der Einlieferung in die Psychiatrie das Leben genommen, beteuerte die Angeklagte. Sie gab aber zu, der Seniorin geholfen zu haben: «Sie hat mir so leidgetan.»

 

Die Anklage geht davon aus, dass die zur Verfügung über ihr Vermögen nicht mehr berechtigte alte Dame der Pflegerin mehrere Schmuckstücke geschenkt hat. Da dies ohne Zustimmung ihres Betreuers erfolgte, habe die 42-Jährige mit Rückforderung des Schmucks rechnen müssen.

Die Angeklagte gab zu, den Schmuck unberechtigt angenommen zu haben. Sie habe das nicht gewollt, aber die alte Dame habe unwirsch auf ihre Weigerung reagiert, sagte die Pflegerin vor Gericht. Im Polizeiverhör hatte sie den Empfang der kostbaren Geschenke geleugnet – «ich hatte Angst, für eine Diebin gehalten zu werden». Der Staatsanwalt wies sie auf den Widerspruch hin und ermahnte sie, ihre Aussage noch einmal zu überdenken, doch die Angeklagte blieb bei ihrer Darstellung.

 

Die 81-Jährige hatte zwei Selbstmordversuche hinter sich, die laut Anklage die Pflegerin zum Mord anregten. Nach dem Umzug ins Heim habe sich der Gemütszustand der alten Frau aber aufgehellt, von Suizid sei keine Rede mehr gewesen – so sieht es die Staatsanwaltschaft. «Sie wollte wirklich aus dem Leben scheiden», versicherte dagegen die Angeklagte.

Das habe die Seniorin ihr gegenüber immer wieder geäußert. Warum außer ihr niemand im Heim einen solchen Todeswunsch gehört habe, wollte der Vorsitzende Richter wissen. Zu ihr habe die alte Dame halt Vertrauen gehabt, erwiderte die Angeklagte. «Es war eine Art Freundschaft zwischen uns entstanden.»

 

 

Der Prozess dauert an.

 

 

 

jn / dpa

Mord pflegeheim pflegerin überdosis
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

16.05.2023 Warnstreik am Mittwoch 17.05.2023 im Einzelhandel Im bayerischen Handel hat die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Insgesamt geht es um mehr als 170 Betriebe aus Einzelhandel, Versandhandel und Großhandel, die sich über den ganzen Freistaat verteilen, erklärte die Gewerkschaft. Sie will mit der Aktion in der laufenden Tarifrunde Druck machen. Angesichts der jüngsten Angebote der Arbeitgeber müsse jeder Euro 29.04.2024 Auszugsbereit – 22 weiße Mäuse suchen ein neues Zuhause außerhalb des Tierheims. Der Tierschutzverein Freising kümmert sich in seiner Außenstelle um Kleintiere. Dort leben Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und gerade kümmert sich eine Mitarbeiterin auch um Marderbabies. Diese versorgt sie bei ihr Zuhause. Erst vor kurzem sind einige neue Bewohner eingezogen. 22 männliche Mäuse und 17 Weibliche suchen jetzt ein neues Zuhause. Mäuse Werden zwischen 1 – 2 25.04.2024 Sonntagsbrunch Die Community Kitchen lädt am Sonntag zum gemeinsamen Frühstücken ein. Im Mittelpunkt stehen gerettete Lebensmittel, die auf den Tisch kommen. In einer gemütlichen Atmosphäre und mit entspannter Musik kann in den Sonntag gestartet werden. Dabei kann jeder mehr über die Bedeutung von Lebensmittelrettung erfahren und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Ab 10:00 startet das gemeinsame Frühstück. 25.04.2024 Hofflohmarkt Keller entrümpeln und Unikate ergattern: Am Samstag, den 27. April starten die Münchner Hofflohmärkte in eine neue Saison. Der Anfang wird im Westend gemacht. Von 10:00-16:00 kann gestöbert, gefeilscht und getauscht werden. Zahlreiche Hausgemeinschaften, Höfe, Gärten und Garagen nehmen an diesem Tag teil, um sich von eigenen Schätzen zu trennen und anderen eine Freude damit