Der Planungsausschuss des Münchner Stadtrats hat heute (16. Januar) die Vorbereitungen für den Bau der neuen U-Bahnlinie U9 beschlossen. Damit beginnt ein neuer Schritt in einem dringend benötigten Milliarden-Projekt.
Dass Münchens U-Bahn-Netz an seine Grenzen stößt, erfahren viele Pendler täglich. Ein Ausbau muss her, das steht außer Frage. Doch ein solches, milliardenschweres Projekt braucht viel Zeit und gute Planung. Bereits vor einem Jahr haben SPD und CSU gemeinsam eine Nahverkehrsoffensive vorgestellt, für die die Stadt 5,5 Milliarden Euro ausgeben will. Nun befasste sich der Münchner Stadtrat mit konkreten Plänen zur Umsetzung des U-Bahn-Ausbaus. Das Planungsreferat hat dafür am Mittwoch, den 16. Januar eine Prioritätenliste vorgelegt.
Höchste Priorität für U9 und U5
Eine ganz neu zu bauende Linie U9 soll die stark überlasteten Nord-Südverbindungen U3 und U6 entlasten. Die Strecke soll über 10 Kilometer von der Dietlinden- bis zur Implerstraße durch die Innenstadt führen. Zwischen den beiden Enden sollen sieben neue Bahnhöfe entstehen, darunter an den Pinakotheken, am Elisabethplatz und am Esperantoplatz. Eine Machbarkeitsstudie hält das Mammutprojekt für realistisch. Die Kosten des Baus betragen rund drei Milliarden Euro, die Bauzeit mindestens zehn Jahre.
Ein weiterer großer Schritt ist die Verlängerung der U5 im Münchner Westen bis nach Freiham. Im bald fertiggestellten neuen Münchner Stadtteil sollen bis zu 25.000 Menschen wohnen – sie alle brauchen eine U-Bahn. Möglich wird das allerdings erst ab 2040. Die Verlängerung der Strecke vom Laimer Platz nach Pasing ist hingegen bereits in trockenen Tüchern. Nach Einschätzungen des Planungsreferats sei der Baubeginn in diesem Streckenabschnitt schon 2021 möglich. Sechs bis acht Jahre später soll dann alles fertig sein.
Langfristige Pläne für U4 und U26
Neben den Projekten U9 und U5 könnte die Linie U4 vom Arabellapark nach Englschalking verlängert werden, damit ein neuer Umsteigepunkt zur S8 in Richtung Flughafen entsteht.
Mit der U26 wäre außerdem eine Verbindung zwischen der U6-Haltestelle Kieferngarten und der U2-Haltestelle Am Hart möglich. Einen konkreten Streckenverlauf gibt es hierfür noch nicht.
Die Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr sind für die Stadt allein kaum zu stemmen. Eine finanzielle Förderung des Bundes ist aber sehr schwer zu erhalten. Deshalb fordert das Planungsreferat ein neues Sonderprogramm mit mindestens 20 Milliarden Euro, um den Schienenverkehr in betroffenen Regionen zu erneuern.
Da der Ausbau des U-Bahn-Netzes noch viele Jahre dauern und teils nicht vor 2040 fertig sein wird, diskutiert der Münchner Stadtrat auch über den kurzfristigen Einsatz neuer Expressbusse sowie einer Tram.