München will Radl-Hauptstadt werden, beschneidet aber eine wichtige Route in der Innenstadt. Die Gegend rund um den Marienplatz soll zur Flaniermeile ausschließlich für Fußgänger werden.
München – Was die einen freut, dürfte die anderen gewaltig wurmen: Der Münchner Marienplatz soll künftig komplett zur Flaniermeile für Fußgänger werden. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat am Mittwoch beschlossen, von kommenden Februar an jeglichen Durchgangsverkehr von dem Platz vor dem Rathaus der bayerischen Landeshauptstadt zu verbannen.
Busse, Taxis, Radfahrer sowie sogar Rikscha-Fahrer müssen dann im Zentrum Münchens auf Alternativrouten ausweichen. Ein herber Einschnitt. Machten doch gerade Taxler und Rikscha-Fahrer dort ein gutes Geschäft mit den Touristen der Innenstadt, wo unter anderem das Glockenspiel, das Rathaus und die Kaufinger Straße mit ihren Einkaufsläden lockt.
Für die selbsternannte Radl-Hauptstadt München ist dieser Einschnitt auch gefährliches Terrain. Die Alternativroute, wie man nun vom Odeonsplatz zum Sendlinger Tor dürfte keinem Radler wirklich gefallen – ganz gleich wie sie im Februar dann aussehen wird.
Dass München in Sachen Radfahren im Aufschwung ist belegte am Mittwoch auch die MVG, die pünktlich zum 11.11.2015 mitteilte, dass bereits 11.111 Kunden das Angebot MVG Rad genutzt hätten. Aktuell würden bis zu 1000 MVG-Räder am Tag ausgeliehen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt demnach bei 17 Minuten. Die meisten Mietvorgängen gibt es an den MVG-Radstationen TUM, Universität, Schwanthalerhöhe, Münchner Freiheit und Olympiazentrum.
«Für Fußgängerinnen und Fußgänger ist der heutige Beschluss ein echter Gewinn», sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, Ingo Mittermaier. «Sie werden in Zukunft über den Marienplatz schlendern können, ohne auf Autos, Radler oder Busse achten zu müssen.»
mk/dpa