Fr, 21.11.2014 , 14:22 Uhr

Guangzhou: Bayern will Atomkraft in Guangdong fördern - Grüne verärgert

Trotz Atomausstiegs in Deutschland will die Staatsregierung bei ihrer Partnerschaft mit der chinesischen Provinz Guangdong die Kernkraft fördern.

 

In der am Freitag von Ministerpräsident Horst Seehofer und Gouverneur Zhu Xiaodan unterzeichneten Absichtserklärung werden sowohl Öko-Energie als auch Atomkraft als ein Feld der Zusammenarbeit genannt. „Dabei sollen Unternehmen und Forschungseinrichtungen gleichermaßen unterstützt werden, insbesondere solche, die in der Entwicklung und Nutzung der Solar-, Biomasse, Wind- und Kernenergie tätig sind“, heißt es in dem Papier.

 

Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause kritisierte das: „Ich finde es scheinheilig, auf der einen Seite die Energiewende loben zu lassen und auf der anderen die Atomenergie zu unterstützen“, sagte sie. „Ich finde nicht, dass wir der Atomenergiesparte von Siemens die Türen öffnen sollten.“ Bause ist Mitglied der bayerischen Delegation in China.

 

Seehofer erneuert Partnerschaft mit Guangdong – Direktflüge in Sicht

 

Die südchinesische Boomregion Guangdong wird voraussichtlich ein Stück näher an Bayern heranrücken. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) unterzeichnete am Freitag in der Provinzhauptstadt Guangzhou (Kanton) ein erneuertes Partnerschaftsabkommen. Dabei trug Seehofer den Wunsch des Münchner Flughafens nach einer direkten Flugverbindung in die über 100 Millionen Einwohner zählende Provinz vor. Gouverneur Zhu Xiaodan und Parteisekretär Hu Chunhua sagten ihre Unterstützung zu. „Die chinesische Seite hat sofort erklärt, die Chancen stehen gut“, sagte Seehofer.

 

Das Handelsvolumen Bayerns mit China hat sich seit der Jahrtausendwende in etwa verzehnfacht. Allein im ersten Halbjahr legten die bayerischen Exporte nach China um 11 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zu.

 

Guangdong ist neben Shanghai die wirtschaftlich stärkste Region des Landes, in der viele deutsche Unternehmen präsent sind. Dazu gehören Daimler, MTU und der Volkswagen-Konzern, der mit seinem chinesischen Partner FAW 2013 ein neues Werk in der Stadt Foshan eröffnete – eine Investition von einer Milliarde Euro. Dort werden sowohl VW- als auch Audi-Fahrzeuge produziert. China sei der größte Markt für Audi, sagte Finanzvorstand Axel Strotbek bei einer Werksbesichtigung. Der Ingolstädter Autohersteller wolle die Produktionskapazität in China von derzeit 400 000 zunächst auf 500 000 und dann auf 700 000 Autos im Jahr steigern.

 

Die chinesischen Gastgeber brachten ihrerseits einen Wunsch vor: die Ausbildung von Fußballtrainern durch den FC Bayern München. „Wir werden eine Kooperation mit der Provinz Guangdong eingehen“, sagte FCBayern-Altstar Paul Breitner, der in Seehofers Delegation mit nach China reiste. „Dass wir da ein bissl Schwung reinbringen und für die Zukunft des chinesischen Fußballs einiges tun können.“ China ist auch für den FC Bayern inzwischen ein wichtiger Markt. Im kommenden Jahr ist eine Gastspielreise nach China geplant, außerdem will der Fußballclub ein Büro in China eröffnen.

 

Seehofer bleibt noch bis Montag in China. Am Samstag will der Ministerpräsident in Guangdong eine neue bayerische Vertretung eröffnen, am Montag in Peking zum Abschluss Regierungschef Li Keqiang treffen.

 

rg / dpa

Bayern china Energie Seehofer Wirtschaft
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

16.05.2023 Warnstreik am Mittwoch 17.05.2023 im Einzelhandel Im bayerischen Handel hat die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Insgesamt geht es um mehr als 170 Betriebe aus Einzelhandel, Versandhandel und Großhandel, die sich über den ganzen Freistaat verteilen, erklärte die Gewerkschaft. Sie will mit der Aktion in der laufenden Tarifrunde Druck machen. Angesichts der jüngsten Angebote der Arbeitgeber müsse jeder Euro 02.05.2024 Duale Ausbildung Mediengestalter*in Bild & Ton (m/w/d) 01.04.2024 Liebe auf den ersten Blick – das wünschen sich Simba und die Meerschweinchen Die folgenden Kandidaten stehen nur stellvertretend für so viele Tiere, die in den Tierschutzvereinen in und um München auf ihre Lebenspartner warten. Wenn Sie sich tierischen Familienzuwachs wünschen, dann schauen Sie mal im Tierheim München vorbei.   Simba Jagdhund, Mix 7 Jahre alt sehr sensibel und bei seiner Bezugsperson verschmust braucht klare Regeln sehr bemüht 19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut