Die dramatische weltpolitische Lage sorgt dafür, dass täglich hunderte Flüchtlinge in Bayern ankommen. Ein Polizeibeamter aus Bayern sendet nun einen Hilferuf an die Staatsregierung. Die Beamten haben mit Leid, Elend, Wut, Ärger und Erschöpfung zu kämpfen und haben auch keine Zeit mehr, Verbrechen zu bekämpfen.
Es ist ein trauriges Armutszeugnis und bescheinigt der Regierung einmal mehr, dass sie viel zu schlecht darauf vorbereitet ist, dass täglich hunderte Flüchtlinge in Bayern und Deutschland ankommen. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass der bayerische Innenminister pensionierte Polizisten um stundenweise Mithilfe in der EDV-Erfassung der Erstaufnahme von Asylanten gebeten hatte – ein Plan B, der erahnen lässt, dass an allen Ecken und Enden Personal fehlt.
Das fehlende Personal durch pensionierte Beamte zu ersetzen, ist jedoch für viele Polizisten keine Lösung. Sie fordern die Unterstützung durch mehr festangestellte Vollzeitkräfte.
Ein offener Brief eines Polizeibeamten, der durch die Gewerkschaft der Polizei veröffentlicht wurde, zeigt, wie dramatisch die Situation auch für die Polizei ist.
Lesen Sie diesen hier im Wortlaut:
„Jetzt kennen wir also den Plan B der Bayerischen Staatsregierung zur Bewältigung des Asylantenstromes in Bayern. Die Pensionisten ab Ruhestand 01.01.2012 werden um stundenweise Mithilfe in der EDV-Erfassung der Erstaufnahme von Asylanten gebeten. Die Tätigkeit soll gem. Tarifvertrag der Länder (TV-L) Entgeltgruppe 5 für EDV-Erfassungsbeschäftigte abgegolten werden. Gibt es niemanden, der sich die derzeitige Situation zu schildern traut?
Ja, selbstverständlich ist der unglaubliche Berg von Verwaltungsaufgaben abzuarbeiten – aber was geschieht denn mit den sonstigen Aufgaben im täglichen „Frontgeschehen“? Reden wir über Wahrheiten, die man so nicht mediengerecht „verkaufen“ will.
Für G 7 wurden über drei Jahre lang stabsmäßige Plan- und Vorbereitungsarbeiten gemacht und bei einer erkennbaren Flüchtlingsproblematik bricht das Chaos aus? Es kann nicht genügen, sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und zu erklären, wir packen das schon. Stellen Sie endlich mit einem nachvollziehbaren Konzept ihre Lösungen in personeller, organisatorischer und kooperativer Hinsicht dar.
Für die Beschäftigten der Polizei, die hier im Zustrom der Flüchtlingswelle untergehen, sind diese Umstände untragbar. Wir können die ständige Überforderung nicht mehr hinnehmen und brauchen Unterstützung. Diese Flüchtlingswelle ist nur im Zusammenwirken aller staatlichen Behörden zu bearbeiten. Schöne Worte, wie beim Besuch des Bundesinnenministers, helfen da nicht weiter.“
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