München – Entspannter Wiesn-Auftakt mit kleinen Schönheitsfehlern: Das kühle und teils regnerische Wetter hat in den ersten Tagen so manchen Gast von einem Besuch des Münchner Oktoberfestes abgehalten. Das zeigt sich auch an den Besucherzahlen, die das Referat für Arbeit und Wirtschaft am Sonntag zur Halbzeit vorstellte. Die Festleitung zeigte sich mit dem Wiesn-Verlauf dennoch zufrieden und hofft nun auf sonniges Herbstwetter in der verbleibenden Woche. Am wichtigsten ist den Veranstaltern aber ohnehin ein friedliches Miteinander der vielen Besucher aus Nah und Fern.
Rund 3,3 Millionen Gäste kamen heuer seit dem Anstich des ersten Bierfasses auf die Theresienwiese und feierten in zumeist friedlicher und entspannter Stimmung, das waren rund 200 000 weniger als im Vorjahr. Auch die «Oide Wiesn» als historischer Teil des Volksfestes zog mit 245 000 Gästen in der ersten Woche etwas weniger Besucher an als im Vorjahr (260 000). Gerade einheimische Besucher aus München und der Umgebung zeigten sich tendenziell spontaner und schauten vor einem Wiesn-Besuch aufs Wetter, erklärte die Festleitung.
Das Oktoberfest ist traditionell aber auch ein Magnet für internationale Gäste – allen voran aus den USA, aus Italien und aus Australien. Aber auch Besucher aus Ländern wie Chile, Hongkong, Kasachstan sowie aus Trinidad und Tobago genießen auf dem größten Volksfest der Welt Bier, Brezn oder Hendl oder vergnügen sich in einem der vielen Fahrgeschäfte. Wetterbedingt mussten allerdings besonders die Schausteller in der ersten Woche Einbußen hinnehmen.
Polizei und Rotes Kreuz sprachen von einer insgesamt entspannten und friedlichen ersten Wiesnwoche ohne größere Sicherheitsstörungen und Vorkommnisse. Viel zu tun gab es dennoch: 1071 Einsätze zählte die Polizei, das waren zwar etwas mehr als im Vorjahr, doch sei die Zahl der Straftaten um gut ein Fünftel rückläufig gewesen, erklärte der Münchner Polizeivizepräsident Robert Kopp. «Im Bereich der Kriminalitätsentwicklung ist auf dem Oktoberfest für die erste Woche ein sehr erfreulicher Trend festzustellen.»
Die Ärzte und Sanitäter des Münchner Roten Kreuzes mussten 3737 Patienten versorgen, davon benötigten 1902 Wiesn-Besucher und -mitarbeiter ärztliche Hilfe. «Das ist ein Arbeitsanfall, den ein normales KranKenhaus in einer Notfallstation nicht hat», sagte ein Sprecher des BRK-Kreisverbandes München. 350 überwiegend junge Patienten hatten zu viel Alkohol getrunken und mussten ärztlich versorgt werden. Bei vier von ihnen handelte es sich um Jugendliche unter 16 Jahren, im Vorjahr waren es zur Wiesn-Halbzeit noch 19 Jugendliche unter 16 Jahren.
make/dpa