Do, 16.07.2015 , 14:34 Uhr

Hotpants-Verbot für Schülerinnen?

Laut einer Umfrage spricht sich die Mehrheit für ein Verbot knapper Kleidung an Schulen aus. Weniger überraschend ist, dass die jüngere Generation zu diesem Thema eine ganz andere Meinung hat.

 

An einer Schule in Baden-Württemberg wurde es bereits umgesetzt: Das Hotpants-Verbot. Die Schulleitung einer Werkschule im Landkreis Freudenstadt hat per Elternbrief angekündigt, aufreizende Kleidung nicht mehr zu dulden. Bianca Brissaud, die Schulleiterin schrieb, dass man eine Kleiderordnung erstellen wolle, die dann „in die Hausordnung aufgenommen“ werde. Desweiteren geht aus dem Elternbrief vor: „Wer zu aufreizend gekleidet ist (zum Beispiel bauchfreies Shirt, Hotpants…), der bekommt von der Schule ein großes T-Shirt gestellt, das er/sie sich bis zum Schultagsende anziehen muss.“ Die Schulleitung betont jedoch, dass es dabei nicht um „die Unterdrückung der Individualität Ihres Kindes“ geht, sondern zu einem gesunden Schulklima beitragen soll. Dennoch wurde der Schule im Internet eine „latente sexistische Sichtweise“ vorgeworfen.

 

 

Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass eine knappe Mehrheit der Deutschen ein Verbot von aufreizender, zu kurzer Kleidung, an weiterführenden Schulen, berechtigt finde. Demnach würden 51 Prozent eine Regulierung befürworten und 40 Prozent ablehnen. Frauen befürworten ein Verbot „unangemessener“ Kleidung eher als Männer. 58 Prozent der weiblichen Befragten sind für ein Verbot. Bei den Männern hält sich die Einschätzung, 47 Prozent lehnen eine Regulierung ab und 45 sind dafür, die Waage.

 

Der Unterschied der Generationen ist nach YouGov weniger überrraschend, so lehnt die Mehrheit der 18- bis 24-Jährigen eine Kleiderordnung ab. Bei der Altersgruppe 55+ ist es umgekehrt, hier sind 56 Prozent für ein Verbot.

 

Doch wo liegt das eigentliche Problem? Diese Frage spaltet unteranderem auch das Netz, so sehen einige, das Verbot spezifischer Kleidung, als Einschränkung in ihre Privatssphäre. Andere Stimmen der Bevölkerung stellen die Frage in den Raum, ob das Problem nicht bei dem Betrachter liegt. Werden Frauen mit Hotpants von den Männern als Sexobjekt betrachtet, so kann nicht das Opfer bestraft werden. Ob das Verbot der aufreizenden Kleidung auch in München zum Thema wird steht noch in den Sternen.

 

Einige Stimmen aus dem Netz:

Antonia sieht das Problem bei der Sexulisierung der Frau.

Wer Mädchen so dermaßen sexualisiert, dass sie bei heißem Wetter lange Sachen tragen sollen, hat das Problem bei sich. #hotpantsverbot

— Antonia (@antoniasxn) 6. Juli 2015

  Ebenso sehen es René und Sarah: Wenn Frauen nicht tragen können, was sie wollen und als Sexobjekte gesehen werden, sollten nicht sie, sondern das Opfer, dafür verurteilt werden.  

Im Übrigen ist das #hotpantsverbot nur eine harmlosere Variante von „Die Frau ist doch selbst Schuld, wenn sie…“. (2/2)

— René Loch (@reneloch) 6. Juli 2015

 

Wie man als Schulleitung Schülerinnen am schnellsten sexualisiert: einfach Kleidungsstücke nach gusto „zu aufreizend“ nennen #hotpantsverbot

— Sarah (@Fookaeri) 6. Juli 2015

Doch auch Gegenstimmen sind im Netz zu finden:  

Hotpants sind für meine Mädchen in der Schule absolut tabu! Genauso wie schulterfreie/bauchfreie Shirts! So eine bin ich. #hotpantsverbot

— Sushi Birke (@SushiBirke) 6. Juli 2015

Jella spricht sich für eine Schuluniform aus:

 

Schuluniformen für alle, würde das "Problem" ja lösen. Und zusätzlich sozialen Druck von den Jugendlichen nehmen. #hotpantsverbot

— Jella (@Nienor_) 6. Juli 2015

 

 

(jh)

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