Mo., 13.03.2017 , 16:36 Uhr

Anstieg der Straftaten in Bayern - Flüchtlinge stehen oft unter Verdacht

Bayern bleibt extrem sicher: Das ist für Innenminister Joachim Herrmann die wichtigste Botschaft – auch, wenn es 2016 etwas mehr Straftaten gab. Immer öfter zählen Flüchtlinge zu den Tätern.

 

Die Zahl der Straftaten in Bayern ist wieder leicht gestiegen. Die Polizei registrierte 2016 insgesamt 614 520 Delikte, das waren 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag bei der Vorlage der Kriminalstatistik. Umgerechnet auf 100 000 Einwohner lag der Anstieg bei 2,1 Prozent.

 

 

Die Zunahme sei großenteils ausländischen Tatverdächtigen zuzuschreiben, vor allem Flüchtlingen: «Wir haben eine deutliche Zunahme bei den Straftaten von Zuwanderern», sagte Herrmann. Ausländerrechtliche Verstöße wie illegale Einreise wurden herausgerechnet.

 

 

Vor allem Gewalttaten, Körperverletzungen, Internet- und Rauschgiftkriminalität nahmen zu. Der Anstieg der Drogendelikte um fast 20 Prozent gründe vor allem in intensiven Kontrollen, auch in und vor Asylbewerberunterkünften. «Je mehr ich kontrolliere, desto mehr stelle ich auch fest», erläuterte der Minister. Rückläufig waren dagegen in Bayern die Zahlen für Diebstahl und Raub.

 

 

Fast zwei Drittel aller Straftaten wurden aufgeklärt, die Quote stieg leicht auf 63,7 Prozent. «Das ist ein hervorragendes Ergebnis», sagte Herrmann. Auch wenn noch nicht alle Statistiken der Bundesländer vorlägen, gehe er davon aus, dass in Bayern die Kriminalitätsbelastung am niedrigsten und Bayern damit das sicherste Bundesland ist.

 

 

Die teils dramatische Flüchtlingssituation im Jahr 2015 und Anfang 2016 spiegele sich auch in der Statistik wieder, sagte Herrmann. Die Zahl der Flüchtlinge, die unter Tatverdacht gerieten, stieg um 57,8 Prozent auf gut 26 300. Fast jeder zehnte Tatverdächtige war damit ein Migrant: Die Zuwanderer machten 9,6 Prozent (plus 3,2 Prozentpunkte) aller insgesamt 274 600 Tatverdächtigen aus. Von diesen waren rund 180 000 Deutsche und 94 600 keine Deutschen.

 

 

Bei den Flüchtlingen gerieten vor allem Syrer, Afghanen, Iraker und Nigerianer unter Verdacht, die auch große Flüchtlingsgruppen bilden. Oft ging es um Körperverletzungen oder Diebstähle. Allein die Zahl der Straftaten in Asylbewerberunterkünften habe sich fast verdoppelt auf 12 300. «Wir haben eine hohe Zahl von Gewaltdelikten, die innerhalb der Asylbewerberunterkünfte verübt werden», sagte Herrmann.

 

 

«Das kann dazu führen, dass der eine oder andere Deutsche sagt: Ich bin froh, dass ich nicht davon betroffen bin. Das ändert aber nichts daran, dass es eine Riesenherausforderung für die Polizei ist.» Zudem seien die Menschen aus ihrer Heimat geflohen, um Schutz zu finden.

 

 

Bei der Kriminalität im Internet gab es erneut einen leichten Anstieg. Sie reiche von Beleidigung über Betrügereien bis zu Erpressung sowie Waffen- und Drogenverkäufen im sogenannten Darknet. Bei den Drogendelikten gab es vor allem bei LSD und Kokain Anstiege. «Besondere Sorge bereitet mir, dass immer mehr Menschen zu hochgefährlichen künstlichen Drogen greifen.» Allein 40 Menschen starben infolge des Konsums, fast doppelt so viele wie im Vorjahr.

 

 

Bei den Einbrüchen habe sich das bayerische Konzept zur Bekämpfung bewährt, die Zahl stagnierte bei 7500. Die steigende Schadenshöhe zeige aber, dass die Einbrecher professioneller werden. Es sei nötig, Handydaten an Tatorten auswerten zu dürfen, um organisierte Banden zu fassen, forderten Herrmann und Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer.

 

dpa

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