München – Der Streik der Lufthansa-Piloten hat in Bayern zahlreiche Flugausfälle verursacht und am Dienstag auch Langstreckenflüge getroffen. Am Münchner Flughafen wurden 11 von 20 Interkontinentalflügen gestrichen. Betroffen waren Flüge in die USA, aber auch Maschinen mit Ziel Delhi, Tokio oder São Paulo blieben nach Angaben einer Lufthansa-Sprecherin am Boden.
Bei den innereuropäischen Flügen sollten im gesamten Streikzeitraum der Sprecherin zufolge rund die Hälfte der Verbindungen ausfallen. Mit Unterstützung der Lufthansa-Tochter CityLine und von Piloten, die normalerweise im Management arbeiten, sollten also etwa 450 von rund 900 Flügen stattfinden.
Die Lufthansa setzte auf einen Sonderflugplan. Er soll nach Angaben der Sprecherin dafür sorgen, dass Flugzeuge und Crews am Mittwoch am richtigen Flughafen bereitstehen. Die Lufthansa erwartet deshalb dann einen weitgehend reibungslosen Start in den normalen Flugplan. Einzelne Verspätungen seien aber noch möglich.
Das große Chaos blieb am Münchner Airport am Dienstag aus. Viele Passagiere hatten sich informieret und waren gar nicht erst zum Flughafen gekommen. «Wir haben rund 83 000 SMS und E-Mails verschickt», sagte die Lufthansa-Sprecherin.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat ihre Piloten bis kurz vor Mitternacht zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Der Arbeitskampf läuft bereits seit April. Cockpit und Lufthansa werfen sich gegenseitig vor, eine Lösung zu blockieren. Größter Streitpunkt ist die sogenannte Übergangsrente: Die Lufthansa will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den Vorruhestand gehen können. Die Gewerkschaft wehrt sich dagegen.
Als Übergangsversorgung, für die die Piloten kämpfen, bekommen sie in der Zeit bis zur gesetzlichen Rente 60 Prozent ihrer vorherigen Bruttobezüge ohne Zulagen. In der Regel sind das momentan rund 124 000 Euro brutto im Jahr.
make/dpa