Mi., 16.08.2017 , 14:47 Uhr

Mehr Professuren in Bayern - jede fünfte von Frau besetzt

1312 Professorinnen, 5510 Professoren: In Bayern gibt es ein deutliches Ungleichgewicht bei der Besetzung von Professuren. Die Grünen fordern Korrekturmaßnahmen.

 

An den bayerischen Hochschulen hat es im vergangenen Jahr 102 Professuren mehr gegeben als im Vorjahr. Von den 6822 Hochschullehrern waren 1312 weiblich, wie das Statistische Landesamt in Fürth am Mittwoch mitteilte. Somit ist fast jede fünfte Professur im Freistaat mit einer Frau besetzt, vor allem in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie den Geisteswissenschaften. Jede vierte Professorin hatte einen Lehrstuhl in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern inne.

 

«Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die Umsetzung der Gleichstellung an Bayerischen Hochschulen: Denn, 45,7 Prozent aller Promotionen werden von Frauen absolviert, aber nur 19,2 Prozent haben aktuell eine Professur inne», sagte die Sprecherin für Frauen und Gleichstellung der Landtags-Grünen, Verena Osgyan. «Wenn wir in dem Tempo weitermachen, haben entsprechend qualifizierte Frauen in Bayern erst in über 60 Jahren die gleichen Chancen auf einen Lehrstuhl wie ihre männlichen Kollegen.» Dazwischen lägen dann zwei bis drei verlorene akademische weibliche Generationen. Die Grünen fordern daher verbindliche Maßnahmen zur Besetzung der Berufungskommissionen und Quotenregelungen einführen statt weiterhin auf «windelweiche Zielvorgaben zu setzen, deren Nichteinhaltung keinerlei Folgen hat».

 

Insgesamt arbeiteten 2016 an den bayerischen Hochschulen inklusive der Universitätskliniken 105 100 Menschen – das waren nach Angaben der Statistiker 0,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz eines leichten Rückgangs zählt mehr als die Hälfte zum wissenschaftlichen oder künstlerischen Bereich, die anderen vorrangig zur Verwaltung oder Technik. Von den wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeitern waren knapp 63 Prozent hauptberuflich an den Hochschulen tätig, etwa als Professoren, Dozenten oder Assistenten.

 

dpa

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